Haben wir unseren Traumjob gefunden? Allgemeines zustimmendes Gemurmel in der Redaktion. Ein Kollege räuspert sich: „Das nennt man Ex-Post-Rationalisierung“, sagt er. Legen wir uns die Dinge nur zurecht? Wollen wir nur daran glauben, unseren Traum zu leben?
Traum-Frauen: Suppenmarie, Schauspielerin Sandra Gerling und Choreographin Crystal Pite
Als Kinder haben wir geträumt. Jedes halbe Jahr von einer anderen Zukunft. Als Rennfahrer, Schauspieler, Pilot, Lokomotivführer, Tierärztin, Feuerwehrmann, Modeschöpferin, es gab soviele Möglichkeiten. Ich wollte irgendwann mal Detektiv oder Agent werden, sammelte Geheimdienstspielzeug aus dem Yps-Heft und verkleidete mich an Fastnacht sogar einmal mit Anzug, Pfeife und hellgrauer Aktentasche. Die Kostümierung schlug voll ein: ich wurde als Bank-Angestellter identifiziert. Mehr Undercover ging nicht.
Mit dem Alter träumen wir weniger und denken mehr nach. Wir sehnen uns nach Sicherheit. Einige Frankfurter brechen vom 11. November an wieder aus ihrem Alltag aus – ob als Funkenmariechen oder Fastnachtsprinz. Andere machen ihre Träume einfach im richtigen Leben wahr. So gesehen ist dieses Heft ein Manifest der Selbstverwirklichung. Da finden Sie die Geschichte der Suppenmarie, die ihren Job hinwarf und nun durch Frankfurt mit ihrem Brühwürfel auf Rädern eilt (Seite 30). Da sind die Menschen in unserer Titelgeschichte, die von sich sagen: „Unseren Traumjob haben wir gefunden.“ (Seiten 41 bis 47). Und da ist die Choreographin Crystal Pite, die im nächsten Jahr am Mousonturm mit ihrer Tanzcompany landet: „Ich freue mich darauf, an einem Ort zu denken und zu träumen.“ (Seite 15). Und vielleicht ist Frankfurt ja ohnehin genau der richtige Ort dafür; ein Ort zum Denken und Träumen.
Welche Träume haben Sie verwirklicht? Und wenn nicht: was hat Sie abgehalten? Darüber würde ich mit Ihnen gerne diskutieren. Schreiben Sie mir – per Mail an chefredaktion@mmg.de oder in das Kommentarfeld gleich hier und jetzt.