Eine Szene aus der biblischen Geschichte um die ägyptische Magd Hagar hängt bereits im Jüdischen Museum. Nun soll ein weiteres Gemälde des jüdischen Künstlers Moritz Daniel Oppenheim dazukommen. Die Freunde und Förderer des Museums sammeln dafür Spenden.
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Lange galt es als verschollen, jetzt soll das Gemälde „Sarah führt Hagar Abraham zu“ des jüdischen Künstlers Moritz Daniel Oppenheim ins Jüdische Museum einziehen. Die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums will das Werk, das aktuell in Privatbesitz ist, kaufen und hat dafür eine Spendenaktion gestartet. Los ging es am gestrigen Abend bei der Preisverleihung des Ludwig-Landmann-Preises an den Pianisten Igor Levit.
Insgesamt 250 000 Euro soll das Gemälde von Oppenheim aus dem Jahr 1832 kosten. Es zeigt eine Szene aus der Bibel, in der Sarah ihrem Ehemann Abraham die ägyptische Magd Hagar präsentiert, damit er mit ihr ein Kind in die kinderlose Ehe mit Sarah bringt. Moritz Daniel Oppenheim malte insgesamt drei solcher Szenen rund um die Geschichte von Hagar. Der dritte Teil, „Die Errettung von Hagar und Ismael“, aus dem Jahr 1826 hängt bereits als Dauerleihgabe aus Privatbesitz in der Dauerausstellung des Jüdischen Museums. Die erste Szene, die nun erworben werden soll, soll in Frankfurt entstanden sein und somit nun an seinen „Ursprungsort“ zurückkehren.
Moritz Daniel Oppenheim ist wohl der bekannteste jüdische Maler des 19. Jahrhunderts und der erste, der zu dieser Zeit einer Ausbildung an einer Kunstakademie nachgehen konnte. Nach seinen Lehr- und Wanderjahren lebte und arbeitete Oppenheim in Frankfurt und porträtierte das neue jüdische Selbstverständnis, das Anfang des 19. Jahrhunderts in der Stadt aufkam. „Bis heute sind seine Bilder aus dem altjüdischen Familienleben äußerst beliebt, so die Direktorin des Jüdischen Museums, Mirjam Wenzel. In den meisten seiner Bilder gehe es jedoch um die jüdische Emanzipation. „Es ist die Kraft dieses neuen jüdischen Selbstbewusstseins, das seinen Bildern eine besondere Ausstrahlung verleiht“, so Wenzel.
„Sarah führt Hagar Abraham zu“ soll nun mithilfe der Stadtgesellschaft ins Jüdische Museum einziehen. Bereits 2018 und 2020 hatten die Freunde und Förderer des Museums Spenden gesammelt und davon den künstlerischen Nachlass von Jakob Nussbaum sowie Hans Rot erworben. Das ist auch jetzt wieder der Plan: „Es ist den Freunden und Förderern ein großes Anliegen, das Museum bei dieser einmaligen Gelegenheit zu unterstützen“, so der Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft, Werner D’Inka. „Ich bin zuversichtlich, dass unser Appell an die Öffentlichkeit von Erfolg gekrönt sein wird.“