Rechange fürs Rosengärtchen

Favorisieren Teilen Teilen

Julia Lorenz /

RechangeLogo

Ein kleines Stück Gartenkultur, ein kleines Stück Natur, eine kleine Ruheoase wurde den Bewohnern Sachsenhausens geraubt. Im sogenannten „Rosengärtchen“ stehen jetzt weiße, unansehnlicher Baucontainer. Wegen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen ist dies der neue Standort der Carl-Schurz-Schule für die nächsten zwei Jahre. Doch die motivierten Schüler lassen sich nicht unterkriegen. Mit dem Kunstprojekt Re-Change (bitte nicht englisch sondern französisch, also reschonsche, aussprechen) sammelten sie Ideen, wie der Rosengarten in der Übergangszeit samt Container-Park phantasievoll gestaltet werden kann.

Containerschule

Und nun fand die Auftaktveranstaltung zur Präsentation der einzelnen Kunstprojekte mit Sekt und Häppchen statt. Doch da das Vorhaben der Schule sehr viel Geld schlucken wird, mutierte der Abend immer wieder zu einer Dauerwerbesendung wie im Fernsehen. Die vorgestellten Projekte waren nämlich nur Skizzierungen von Gedanken und Konzepten der Schüler, so dass sich Interessenten in der weiteren Planung – kreativ wie finanziell – mit einbringen können. Jeder Redner rief zu Spenden auf. So appellierte Gerhard Bruder, der Kunstlehrer das Projekt mit auf die Beine stellte, an die Gäste: „Heute ist St. Martinstag und Martin war ein edler Spender. Also lassen Sie sich davon inspirieren“.

Allerdings wollte die Schule nicht nur Werbung für sich selbst, sondern auch für die Bürgerinitiative „Freunde des Rosengärtchens, die während des Kampfs um den Rosengarten entstand, machen. Denn nach dem Umzug der Schule zurück in ihr Gebäude im Jahre 2011, soll der Park neugestaltet werden, und zwar in den Zustand von 1930. „Vor der Containerschule war der Park ein verschmutztes Hundeklo“, erzählte der Sprecher der Bürgerinitiative Wolf-Christian Frey. „Diesen Zustand wollen wir natürlich nicht zurück. Lieber das klassische Kulturgut aus alten Zeiten.“

rosengarten2011

Der Umzug der Schule in den Park hat große Proteststürme in Sachsenhausen ausgelöst. Der Öffentlichkeit wurde ein Volkspark – der zwar mehr als verkümmert war – weggenommen. Deshalb will die Schule den Anwohnern mit ihren Verschönerungsarbeiten am Container-Park etwas zurückgeben. Eine sehr schöne Idee, wie ich finde. Vor allem, weil alle Bilder und Konzepte von den Schülern selbst entwickelt wurden. Sie zeigten ein sehr großes Engagement. Auch auf der Veranstaltung selbst. Sie hatten die Getränke und Häppchen organisiert und gaben sich viel Mühe im Umgang mit den Gästen. So habe ich Schüler selten erlebt. Denn die Penne ist ja eigentlich blöd. Morgens schnell hin, die Stunden absitzen und nach Schulschluss schleunigst wieder nach Hause an den Computer oder vor den Fernseher. Nicht so diese Schüler.

Kunstprojekt3


Anzeige
Anzeige

Mehr Kultur-News

Anzeige
Anzeige

Ausgeh-Tipps

 
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige