Die ehemalige Mercedes-Benz-Niederlassung im Ostend ist längst zu einem Kulturzentrum geworden: dem Ost>Stern. Hier treffen Kunst, Gastronomie und Festivals in einem ständigen Wechsel aufeinander.
Martina Schumacher /
Die Bilder und Installationen sehen so aus als wären sie fast fehl am Platze in der riesigen Werkstatthalle. Dennoch passen sie auf eine besondere Art und Weise perfekt in die industrielle Umgebung der ehemaligen Mercedes-Benz-Niederlassung im Ostend. Wo früher den Kunden Autos präsentiert wurden, stehen nun kunstvolle Skulpturen; wo Arbeiter Fahrzeuge reparierten, schmücken jetzt farbenfrohe Bilder die Wände. Die Hebebühnenanlage wurde kurzerhand zur Bar umfunktioniert und mitten im Außengelände stehen Beduinenzelte. Nirgendwo sonst in Frankfurt vermischt sich der Industrie-Charme einer Location besser mit Kultur als im Ost>Stern.
„Ein Ort, an dem alles passieren kann“ ist wohl der treffendste Satz, um die Pop-up-Eventlocation zu beschreiben. Seinen eigentlichen Nutzen hat der Mercedes-Benz-Standort schon längst aufgegeben. Stattdessen wird seit dem Frühjahr das Gelände als Kulturzentrum genutzt, wo auf einer Fläche von 10 000 Quadratmetern Kunstausstellungen auf Gastronomiebetriebe und verschiedene Events treffen. Gegründet wurde der Ost>Stern von Awi Wiesel, der die dort stattfindenden Projekte initiiert und kuratiert. Das Mercedes-Benz-Areal selbst gehört jedoch einer Immobilienfirma, die im kommenden Jahr den Platz für eigene Pläne nutzen will. Dass der Ost>Stern deshalb bald nicht mehr existieren wird, steht längst fest. Die Zwischenzeit wird daher richtig ausgenutzt, denn bis zum Abriss passiert in der Off-Location noch viel.
Tagsüber laden im Ost >Stern Food Trucks mit Köstlichkeiten rund um den Globus die Besucher zum Schlemmen ein: Afrikanische Fusion Küche und Soul Food, lateinamerikanische Fusion Küche, Burger-Spezialitäten mit osteuropäischem Einschlag sowie italienische Backwaren. Ein kleiner Abstecher nach Marokko ist bei Kafila möglich. Die kleine Oase inmitten all der Hochhäuser lockt mit traditionellen Wüsten-Zelten, marokkanischen Speisen und landestypischen Getränken. Ein besonderes Highlight ist die Hydraulik Bar, denn wo im Gebäude vorher geschraubt und geölt wurde, können Besucher heute einen entspannten After-Work-Drink zu sich nehmen oder an jedem zweiten Samstag im Monat mit Underground Techno- und Elektro-DJs aus der Frankfurter Szene feiern.
Zurzeit gibt es noch bis Anfang September die Ausstellung „capital@art.international“ zu besichtigen. Internationale Künstler zeigen darin mit ihren Projekten, wie die beiden Themen Kunst und Kapital miteinander verbunden werden können. Auch im Juli und August kann der Ost>Stern mit außergewöhnlichen Events punkten wie dem Blend-Festival. Dann verwandelt sich die Off-Location für ein Wochenende, nämlich vom 27. bis zum 29. Juli, in einen asphaltierten Open-Air-Playground für Street-Artists, Skateboarder, BMXer und Live-Acts. Am 17. August schwingen die Besucher während der Salsa-Kulturnacht das Tanzbein zu mediterraner Musik. DJ Don Alvarodo heizt mit seinem Musik-Mix aus Salsa all styles, Bachata und Kizomba das Publikum richtig ein. Für alle Schlemmermäuler heißt es am 18. und 19. August „We Love Streetfood“, wenn das United Streetfood Festival stattfindet, der Vorreiter des Asian Streetfood Festivals. Hier werden alle Geschmacksnerven getroffen.
Im Ost>Stern gibt es keinen Stillstand, denn wie die Stadt Frankfurt selbst, befindet sich die Location im ständigen Wandel. Dabei geht der industrielle Touch des Ortes niemals verloren, egal welches Event stattfindet. Was als nächstes kommt, kann niemand wissen. Das macht es umso spannender.