Zum 90. Geburtstag der Künstlerin E. R. Nele zeigt das Museum Angewandte Kunst einen Teil der Arbeiten der vielseitigen Künstlerin. Dabei wird im Ausstellungsraum ein Wohnraum geschaffen – ausgestattet mit den entworfenen Möbeln der Designerin.
Sinem Koyuncu /
Im März ist E. R. Nele 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt das Museum Angewandte Kunst die Ausstellung „E. R. Nele. Zeitzeugenschaft“. Vom 23. September bis zum 1. Januar 2023 können Besucherinnen und Besucher das Schaffen der Künstlerin, deren Initialen für Eva Renée Nele Bode stehen, im Ausstellungsraum betrachten. In diesem wurde eine Art Wohnsituation hergestellt, die mit von der Künstlerin entworfenen Möbeln ausgestattet ist. Zu sehen sind etwa ein Sofa, eine Sitzgruppe mit Tisch und Stühlen sowie Leuchten. Von diesem Raum aus können die umstehenden Skulpturen von E. R. Nele betrachtet werden.
E. R. Nele sei eine sehr vielseitig begabte Künstlerin und Gestalterin, so das Museum Angewandte Kunst. Am Schaumainkai fokussiert man sich auf den Aspekt des Designs im Schaffen der Künstlerin. In den 1960er-Jahren entwarf sie Wohnlandschaften, Sofas und Sessel; außerdem mehr als 80 Lampen. Auch Tische, Schmuck und Besteckkollektionen finden sich in den Designs der Künstlerin wieder.
Die Künstlerin selbst wurde am 17. März 1932 in Berlin geboren und wuchs während des Zweiten Weltkriegs in Kassel auf. 1951 zog sie nach London, um zu studieren und Kontakte zu zeitgenössischen Kunst- und Designschaffenden zu knüpfen. Die Ausbildung setzte sie in Paris fort. Anschließend studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, wo sie lernte, mit Stahl und Eisen umzugehen. Ihr Vater Arnold Bode eröffnete im Jahr 1955 die erste documenta Ausstellung in Kassel, wo sie ihn unterstützte.
Bei der documenta II im Jahr 1959 und documenta III im Jahr 1964 wurden plastische Arbeiten von E. R. Nele ausgestellt. Seit den 60er-Jahren ist sie mit ihrem Schaffen in den Sammlungen verschiedener Museen sowie im öffentlichen Raum vertreten – unter anderem in Frankfurt. Ihre Skulptur „Windsbraut“ ziert die Verkehrsinsel des Dalbergplatzes in Höchst. Ihr Werk „Die Rampe“ in Kassel erinnert an die Deportation während des Nationalsozialismus.