Von der immer wieder genannten „Personengruppe, die Probleme mit Alkohol zu haben scheint“ (Robert Lange, CDU), war heute Mittag bei der Begehung der CDU-Fraktion im Bethmannpark nichts zu sehen. Auch anderes unliebsames Publikum, wie etwa Drogensüchtige, Dealer und Randalierer ließ sich nicht blicken. Nachdem eine große deutsche Tageszeitung die Grünfläche unter anderem als „Park der Schande“ betitelt hatte, fühlten sich die Vertreter der Stadt offensichtlich genötigt, die „Frankfurter Oase“ (Lange) wieder ins rechte Bild zu rücken. Nichts und Niemand widersprach der Aussage von Manuela Rottmann (Grüne) „Drogenkonsum gibt es hier nicht“. Bleibt die Frage, ob das Problem tatsächlich nicht existiert oder der Zeitpunkt der Begehung einfach gut gewählt war. Vielleicht fallen Dealer und Drogensüchtigen ja erst abends in den Park ein?
Personengruppe, die Probleme mit Alkohol zu haben scheint? Nicht doch! Im Bethmannpark sind Rentner bevorzugt
Ein anderer Grund für die Veranstaltung war nicht ersichtlich. Auch nicht klar wurde, was genau man sich unter dieser ominösen „Personengruppe“ vorzustellen hat. Immer wieder betont wurden dagegen die Vorzüge des Bethmannparks, der neben Erholungsraum auch eine Art Krankenstation für Pflanzen bietet. Kränkelndes Grünzeug wird hier nämlich von Pflanzenflüsterer Klaus Kugler gesund gepflegt. Dieser wurde auch prompt präsentiert und erzählte einiges über die einzelnen Pflanzen der Anlage.
Für die Renovierung der Toiletten ist kein Geld mehr da. Dafür erstrahl der Chinesische Garten in neuem Glanz
Große Veränderungen gibt es nicht. Der Wachdienst, der formell nur im Chinesischen Garten patrouilliert, soll nun den gesamten Park im Auge behalten. Zweimal täglich sehen auch Polizisten nach dem Rechten, erläuterte Lange. Um eventuell auftretende „Nutzungskonflikte“ (Rottmann) zu vermeiden, seien einige Sitzmöglichkeiten verändert worden. Versteckte Ecken und Nischen sollen nicht zum illegalen Handeln animieren. Hauptsächlich betrifft das den Bereich links des Eingangs Mauerweg/Bäckerweg. Hier treffe sich die „Personengruppe“, erklärte Amtsleiter des Grünflächenamts, Stephan Heldmann. Man habe die alte Sitzgarnitur entfernt und eine neue Ersatzgarnitur aufgestellt. Ob sich die „Personengruppe“ allerdings von neuen Stühlen vertreiben lässt, ist fraglich. An anderen Stellen seien Bänke versetzt und „der Wegeführung angepasst worden“, so Heldmann.
Hauptaugenmerk seien aber die Toiletten, die dringend saniert werden müssen. Da waren sich alle einig. Wie gerufen erschien bei dieser Thematik plötzlich eine ältere Dame auf der Bildfläche und lobte wie schön der Park doch sei. „Aber die Toiletten sind nicht angenehm! Da müsste man mal der Frau Roth Bescheid sagen.“ Mit dieser Vorlage bekam Rottmann die Gelegenheit, ihre Koalitionspartner zu loben: “Da sind sie bei CDU-Fraktion schon gut aufgehoben.“
Heldmann und Rottmann führten die CDU-Fraktion exklusiv durch den verrufenen Park
Die nötigen Mittel für neue Toiletten fehlen aber momentan, da man bei dem Bau des Chinesischen Gartens schon tief in die Tasche greifen musste, erläuterte Lange. Daher ist dieses Projekt erst für 2012 angesetzt. Die Kosten würden sich auf etwa 50.000 Euro belaufen, spekulierte Heldmann. Geklärt werden muss hier auch, ob die Toiletten kostenfrei bleiben sollen. Die wichtigste Frage ist hier für Lange, ob sich die unerwünschten Gäste, eben jene „Personengruppe“, im Fall einer gebührenpflichtigen Toilettenbenutzung lieber auf dem Rasen erleichtern würde, anstatt zu bezahlen.