Bereits zum fünften Mal lädt das Festival „Textland“ dazu ein, neue Perspektiven auf die deutschsprachige Literatur zu entwickeln. In diesem Jahr soll es dabei vor allem um das Motto „Die Macht der Literatur“ gehen; Gäste sind etwa Lena Gorelik und Hadija Haruna-Oelker.
Christoph Schröder /
Im Jahr 2018 startete die Faust Kultur Stiftung, die das Online-Feuilleton www.faustkultur.de betreibt, die Festivalreihe „Textland“. In diesem Jahr feiert „Textland“ mit der fünften Ausgabe also bereits ein kleines Jubiläum. Motti wie „Made in Germany“, „Tanz um das goldene WIR“ oder „Erinnern, Erzählen, Identität“ verweisen darauf, mit welchem Anspruch die Organisatoren ihre Veranstaltungen kuratieren und unter welchen Gesichtspunkten Autorinnen und Autoren ausgewählt und eingeladen werden. In diesem Jahr soll es um „Die Macht der Literatur“ gehen. Die „Avantgarde einer neuen, polyphonen, deutschsprachigen Literaturszene“, so verspricht es der Ankündigungstext wird in Lesungen und Gesprächen die „Wirkmächtigkeit literarischer Texte“ ausloten. Es geht um eine „neue, deutsche und plurale Erinnerungskultur“ und um „die Sprengkraft der Gefühle“. Welche Gefühle die Implementierung einer pluralen Erinnerungskultur in Deutschland auslösen kann, konnte man in den vergangenen Monaten in Kassel besichtigen.
Am Eröffnungsabend liest Lena Gorelik aus ihrem noch im Entstehen begriffenen Roman; Hadija Haruna-Oelker stellt ihr Buch „Die Schönheit der Differenz“ vor, und Ozan Zakariya Keskinkılıç trägt sowohl Gedichte als auch Auszüge aus seinem Sachbuch „Muslimaniac“ vor. Im anschließenden Gespräch geht es um die Frage, inwieweit Autoren eine Verpflichtung zur Teilnahme am öffentlichen Diskurs haben. Damit kennen sich auch die Robert-Gernhardt-Preisträgerin Fatma Aydemir („Dschinns“) und die Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah bestens aus, die im vergangenen Jahr ihren Debütroman „Ministerium der Träume“ veröffentlichte. Beide treten am Festivalsamstag zum Auftakt mehrerer Panels auf, die allesamt den Titel „Macht der Erinnerung“ tragen. Dort ist unter anderem auch der Ukrainer Dmitrij Kapitelmann eingeladen, dessen Roman „Eine Formalie in Kiew“ vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse noch einmal einen anderen Spin bekommt, gleichwohl Kapitelmans Erzähler in die Ukraine reist, um die Dokumente zu beantragen, mit deren Hilfe er deutscher Staatsbürger werden kann. Es geht also ums Ankommen.
Beim Gespräch zwischen Yade Yasmin Önder, deren Roman „Wir wissen, wir könnten und fallen synchron“ für Aufsehen gesorgt hat, und der Autorin und Übersetzerin Lea Schneider geht es um „Die Macht der Emotionen“ sowohl im Hinblick auf das Schreiben als auch in den Texten selbst. An dem Panel „Die Macht der Sprache“, das das Festival abschließt, wird neben dem Lyriker Alexandru Bulucz auch der in Galiläa geborene Tomer Gardi teilnehmen, der in seinem Buch „Broken German“ vor Jahren eine literarische Kunstsprache erfand und der für sein neues Buch „Eine runde Sache“ in diesem Jahr mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde.
>> Textland Literaturfestival, TITANIA Theater, Basaltstraße 23, 30.9./1.10., Eintritt: Dauerkarte 20 €, Livestream 8 €/Tag, Informationen zu Tickets und Programm unterwww.textland-online.de