Vor einigen Jahren war die Frankfurter Swing-Szene noch klein, heute tanzt schon eine sehr beachtliche Truppe. Doch woher kommt diese Faszination? Birgit Schaarschmidt erzählt über den Hype des „Lindy Hop“ am Main.
Melanie Welters /
Jazz kennt jeder, aber Swing? Swing-Musik, da wippt jeder automatisch mit. Die meisten kennen Swing heute nur aus dem Fahrstuhl. Der Swing-Tanz ist in den zwanziger Jahren in den USA entstanden. Die Ursprungsvariante, der Lindy Hop, hatte irgendwo in Harlem seine Geburtsstunde. Über die Jahre wurde der Tanz mit anderen kombiniert und ist gestorben. Ende der achtziger, gab‘s dann ein großes Revival in Schweden mit Frankie Manning, einem der Lindy Hop-Begründer.
In Berlin, München und Hamburg wird schon lange geswingt. Wie steht‘s um die Frankfurter Szene? Als ich unter die Swinger ging, gab‘s in Frankfurt nur eine sehr kleine Gruppe. Wir waren zu zehnt – immer dieselben Leute, wenn mal 20 kamen, haben wir uns schon gefreut. In den letzten Jahren ist die Gruppe auf 100 bis 200 Aktive angewachsen. Bei Veranstaltungen sind jetzt zwischen 50 und 60 Tänzer dabei. Mittlerweile gibt es feste Termine zum Swingen im Café Wiesengrund, ab Februar findet in der Latin Lounge regelmäßig ein After-Work-Swing statt. Zwischendrin legen DJ’s auch in anderen Locations auf. Aber am schönsten ist es für Swing-Fans immer, zu Live-Musik zu tanzen.
Und woher kommt der Hype? Viele sagen, das kam durch Roger Cicero, ich denke aber, die Leute mögen einfach das Lebensgefühl. Damals ist der Swing in einer wirtschaftlich depressiven Zeit entstanden, da sehe ich Parallelen zu heute. Vielleicht ist es genau deshalb wieder im Kommen. Frankfurt ist eine Business-Stadt, viele vermissen den Spaß und den bekommen sie beim Swingen. Man hat keinen festen Tanzpartner und so tanzen auch Leute mit unterschiedlicher Erfahrung und Herkunft miteinander. Es gibt keine falschen Schritte. Wenn mal etwas nicht klappt, lachen wir und tanzen einfach weiter.
Wie sind Sie zum Swing gekommen? Eigentlich komme ich vom Rock’n’Roll, 1999 habe ich mich dann spontan zu einem Lindy Hop-Tanzcamp in Schweden angemeldet. Ich dachte mir, entweder liebe ich es oder hasse es. Und ich habe ich es geliebt.
Und dann? Wir haben Tag und Nacht getanzt. Der Lindy Hop gefällt mir so gut, weil man als Dame improvisieren kann, aber trotzdem geführt wird. Es macht einfach mehr Spaß mit einem Lachen zu tanzen, als sich nur auf die Schritte zu konzentrieren.
>> Swingin‘ Fireballs, 18.2., 19 Uhr, Ravenstein-Zentrum, Pfingstweidstr.7, Karten unter jazz@jazz-frankfurt.com oder 06109/35481