Trotz dieser Stimme. Interpol war Interpol. Und Banks ist Banks. Am Montagabend tritt der Künstler im Mousonturm auf, über zehn Jahre nachdem er mit Redondo Beat und Bernadette La Hengst im Koz auftrat.
Detlef Kinsler /
Man kann ihm sicher nicht nachsagen, dass er sich bewusst rar gemacht hat. Aber tatsächlich war Paul Banks nur ein einziges Mal in Frankfurt. Am 25. Oktober 2002 mit seiner Band Interpol bei einem gemeinsamen Konzert mit Redondo Beat und Bernadette La Hengst im Festsaal des Uni-Koz. Seitdem wird Konzertpromoter Markus Gardian regelmäßig gefragt, wann Interpol denn mal wieder an den Main kämen. Das unterstreicht den Kultstatus der New Yorker, die sogar bei einigen der „360°“-Shows von U2 als Support auftreten durften. Weil Bono Interpols Musik „incredible“ fand. Trotzdem legte die Gruppe nach Auftritten wie beim renommierten Reading Festival in Banks’ britischer Heimat eine Pause ein. Zeit für Soloprojekte. Banks hatte bereits 2009 vorgelegt. Unter dem Namen Julian Plenti. Warum ein Alter Ego? „Weil es eine Retrospektive frühester Songs war“, erklärte der Sänger und Gitarrist. Für die neue CD hat das Pseudonym ausgedient. Fünf Großbuchstaben zieren ganz zentral das Cover – nur der Nachname. Das Foto mit den Wolkenkratzern hat der Architektur-Liebhaber selbst geschossen. Mehr Banks geht nicht. Und so lautet sein Credo für die Auftritte jetzt, da steht nur Paul Banks auf der Bühne, also gibt es auch kein Bandmaterial zu hören. Die Chance für den Künstler, auch andere Facetten in seiner Musik freizulegen. Die Stücke seines Interpol-Kollegen hätten schließlich vor allem die melancholische und dramatischere Seite seiner Persönlichkeit herausgestellt. Sein Bariton wurde so immer als dunkel wahrgenommen. Er selber nimmt sich als sensitiv, aber keineswegs als düster, gar mysteriös wahr. So erzählt er gerne, dass einige der neuen Lieder am Strand, auf der Terrasse, in der Sonne, sprich der Natur entstanden sind. Einen direkten Zusammenhang zum Charakter der Kompositionen sieht er dennoch nicht. „Songwriting ist ein bisschen wie Archäologie“, ist Banks überzeugt. „Du siehst etwas im Sand verborgen, mal ist es ein Stein, mal ein Knochen. Auch die Songs sind irgendwie schon da, du musst nur über sie stolpern, sie freilegen und aufdecken.“