Europäischer Jazz geht Experimente mit anderen Musik- und Kunstformen ein. In der neuen Konzertreihe „Jazz in der Milchsackfabrik“. Am Donnerstag tritt der Max Clouth Clan gemeinsam mit der Bharata Natyam-Tänzerin Shany Sara Mathew
Detlef Kinsler /
Viel zu oft hört man die ewigen Nörgler, dass kulturell viel zu wenig passiere in Frankfurt. Unser Rat: einfach mal richtig hinschauen. Denn tatsächlich werden die Kreativen nicht müde, mit immer neuen Ideen aufzuwarten. Jüngste Beispiel: „Jazz in der Milchsackfabrik“. Die Tanzwütigen kennen das Gelände tief im Gutleutviertel längst, Stichwort Tanzhaus West und Dora Brilliant. Jetzt hält also der Jazz Einzug hinter der Main-Neckar-Brücke. „Vor und neben der Kultur-Gastronomie war ich lokaler Veranstalter, aber auch Konzertagent für europäische Tourneen verschiedener DJs und Livemusik-Projekte“, stellt sich Stephan Enders, der Initiator der Konzertreihe vor. Man könnte ihm schon begegnet sein, etwa im Gallustheater, dem Lokal im Mousonturm oder dem Café im Kunstverein. „Beim gemeinnützigen Trägerverein von Landungsbrücken Frankfurt betreue ich die Öffentlichkeitsarbeit und inhaltliche Entwicklung. Außerdem kuratiere ich für Landungsbrücken Frankfurt die neuen Programm-Sparten Literatur, Jazz und Performance-Kunst.“
Enders hat sich kompetente Mitstreiter an seine Seite geholt. Die Schlagzeugerin Imogen Gleichauf, deren Drummer Kollegen Martin Standke, Saxophonist Peter Klohmann und die Gitarristen Max Clouth und Martin Lejeune. „Wir haben das Konzept zusammen entwickelt“, verrät Enders. „Europäischer Jazz geht Experimente mit anderen Musik- und Kunstformen ein. Es soll ein Ort für genre- und generationsübergreifende Konzerte geschaffen werden. Dafür haben wir fünf verschiedene Räume für die Konzerte zur Verfügung und möchten mit den unterschiedlichen Atmosphären experimentieren.“ Lejeune, als freischaffender Gitarrist auch ein gefragter Auftragskomponist für Film, Theater und Tanz, greift den Gedanken auf. „Unser Alleinstellungsmerkmal hierbei ist die Zusammenführung und Kombination von Livemusik und Projektinhalten der auf unserem Gelände ansässigen Künstler. Ohne Rücksicht auf kommerzielle Erfolge, soll hierbei eine Verzahnung mit Tanz/Sprechtheater, Film, Electronica, Literatur oder auch bildender Kunst stimuliert werden.“ Den Abend Anfang Februar gestaltet der Indien-affine Meister der doppelhalsigen Lotus-Gitarre, Max Clouth. „Ein interdisziplinärer Ansatz“, verspricht Enders. „Der Max Clouth Clan tritt gemeinsam mit der Bharata Natyam-Tänzerin Shany Sara Mathew (Foto) auf. Europäischer Jazz gewürzt mit einer Prise Curry trifft auf klassische indische Tanzkunst.“
>> Jazz in der Milchsackfabrik, Ffm., Tanzhaus West, 2.2., 19:30 Uhr, Eintritt: 16,–
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.