Jazz- und Popmusik ade

Ist Frankfurt keine Jazz-Stadt mehr?

Favorisieren Teilen Teilen

Jazz- und Pop-Musik soll an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst nicht mehr unterrichtet werden. Die Initiative „jazz or no“ will das verhindern. Mitbegründerin Rebecca Berg erzählt uns, warum.

Melanie Welters /

Warum „jazz or no“?
Ursprünglich haben mein Kommilitone Christian Hamm und ich die Initiative gegründet, damit der Aufbaustudiengang Jazz- und Popularmusik wieder eingeführt wird. Im Jahr 2000 wurde der auf Eis gelegt. Glücklicherweise haben sich die Dozenten damals eingesetzt und als Ersatz einen abgespeckten Weiterbildungsstudiengang geschaffen. Nachteil ist aber, dass man am Ende keine Prüfung ablegt und statt einem Diplom nur ein Zertifikat erhält. Jetzt soll aber auch der gestrichen werden, warum wissen wir selbst nicht so genau. Wenigstens dürfen Erstsemester noch zu Ende studieren.

Wie kam die Idee zur Initiative?
Bis letztes Semester habe ich selbst an der Hochschule für Musik studiert. Leider nur den Weiterbildungsstudiengang, da es den Diplomstudiengang nicht mehr gab. Jetzt, wo ich fertig bin, liegen mir die anderen Studenten natürlich auch am Herzen. Ich möchte ihnen unter die Arme greifen.

Warum ist es so wichtig für Frankfurt, dass die Hochschule den Studiengang weiterhin anbietet?
Frankfurt ist die Jazz-Stadt schlechthin in Deutschland. Jazz-Größen wie Albert Mangelsdorff sind hier aufgewachsen und am Hoch’schen Konservatorium gab es die erste akademische Jazzklasse bundesweit. Gibt es den Studiengang Jazz- und Pop-Musik an der staatlichen Hochschule nicht mehr, wird er nur noch an Privatinstituten angeboten, die im Vergleich doch sehr teuer sind. Es ist ein Armutszeugnis für die Jazz-Stadt, wenn der Studiengang wegfällt und der Frankfurter Jazz-Nachwuchs nicht mehr gefördert wird.

Wie will „jazz or no“ den Aufbaustudiengang wiederbeschaffen?
Im Moment sammeln wir Unterschriften und haben eine Jazz-Band gegründet. Ende Juni 2010 organisierten wir ein Konzert. Bisher stehen über 500 Unterstützer auf der Liste, einige Sponsoren haben wir auch schon gefunden. Und wenn die Liste länger ist, wollen wir auch zu Stadt und Land gehen und unser Anliegen vortragen.

Gibt’s Resonanzen von Seiten der Hochschule?
Die Hochschule hat noch kein Feedback abgegeben. Bei einem Gespräch mit der Hochschulleitung haben wir nicht viele Auskünfte bekommen, auch nicht, was notwendig wäre, den Studiengang zu retten. Die Hochschule ist fest entschlossen ihn abzuschaffen. Wir hoffen natürlich, dass die Initiative dies verhindern kann.


Anzeige
Anzeige

Mehr Kultur-News

Anzeige
Anzeige

Ausgeh-Tipps

 
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige