Jetzt ist es raus: Das Tanzhaus West tarnt sich nur als Club und ist eigentlich ein Labyrinth. Orientalische Prinzen geben sich als Taxifahrer aus, der Tannenbaum tut so, als hieße er CaféBar Brücke und Patrick9000 heißt eigentlich Günter Wallraff.
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Am Mittwoch war das Wetter fein und so wollte in charmanter Begleitung das Blaue Haus und anderes erkundet werden. Dort sitzt man da, fein am Main und schaut dem kleinen Fluß beim Verrichten seiner Inselbegabung zu, dem Fließen, trinkt am Blauen mal was Rotes, manchmal ist eben nicht mehr erforderlich. Parallel handmusizierten Johanna und Katharina mit Streichinstrument, Querflöte und anderem, und erzeugten ein wenig Pracht sowohl im klassischen als auch im jazzigen Gewande. Auch Lotti und Jonas Punkt warfen hinterher ihre Tonträger in die Waagschale, und so wurde die Sache eine Runde welche. In sync hat man ja noch die Gelegenheit, die Videoinstallationen von Bianca Stich und Jan Brand Elvenhein ins Katzenauge zu nehmen, ich verrat nix, schaut es euch einfach mal an.
Donnerstag ging’s mal von der Traufe in den Regen, nämlich vom Mausschubsen zum Konstimarkt, naja, ist ja Sommer in Frankfurt, da regnet es gerne mal, aber man lässt sich vom Regen ja nicht den Apfelwein verhageln, soweit kommt es noch. Abends gings nochmal kurz in die Alte Liebe, und das sollte es auch mal gewesen sein.
Freitags gabe es noch einiges vorzubereiten, denn schließlich ging es einen Tag später ins Tanzhaus West, zum anderen stehen für kommende Woche noch einige Dinge an, und die wollen ja auch vorbereitet werden. Ausserdem hatte ich noch einige ptrksachen zu tun, und deshalb war ich eher drinnen als draussen an diesem Freitagabend.
Samstags wollte sich zu aller vorderst qualifiziert gestärkt werden, und ab und zu sollte man seine Gewohnheiten ändern, und so gabelspätstückten wir in der CafeBar Brücke in der Brückenstraße, dem ehemaligen Tannenbaum, und schreibt es euch mit Grünensoßen-Edding hinter die Ohren, dort gibt's das beste Frühstück von ganz Sachsenhausen, what else, und auch im gesamtstädtischen Vergleich würde die Brücke sicherlich ganz weit vorne liegen, nahezu obenauf sozusagen.
Dann wollten Platten sortiert werden, denn in Radio X – mäßiger Mission galt es im Tanzhaus West, ein als Club getarntes Labyrith, in dem selbst erfahrene, halb verhungerte vegetarische Minotauren über ihre Wollfäden straucheln, die Tonträger zu schwingen, 14,7 Jahre Radio X gab es zu feiern, und da hat der Sender mal eine amtliche Sause abgeliefert! Einen Querschnitt durch die tanzelektronische Vielfalt des kleinen, frankfurter Kuschelsenders, aber nicht nur Elektronik spielte man auf, denn als Floorbeauftragter im Cafe International hatte ich anderes im Sinn, ein kleines Reich, mitten in der großen Sache, und so steuerten wir ein wenig entgegen, denn anstatt Techno, House, Dubstep und Drum and Bass wie andererorts im Tanzhaus an diesem Abend spielten wir im Café Sixties Funk, Bollywood Tracks, rare türkische Jazzmusik aus den 60ern (Ja ihr habt richtig gelesen, das gibts!), Oldschool HipHop sowie, um es mit einem Begriff zusammenzufassen, Balkan Beats, und zu diesem Zwecke, versammlten sich Tomo Polic, Steryo Cem und ptrk900 ( die letztgenannten sind auf dem Foto zu sehen) hinter den Decks, aber Tomo musste leider früher weg, Balkangrippe wohl, wir wünschen auch auf diesem Wege nochmal eine gute Besserung! Fein war die Stimmung und später ließ‘ ich mich noch von einem mürrischen Mauren, der in Wirklichkeit sicherlich der Prinz eines großen orientalischen Reiches ist und die Bezahldroschke nur zu Tarnzwecken steuert, sicher zum Elfenebin chauffieren, denn wozu brauchts am Südmain schon ein eigenes Gefährt?
Nach ausgiebigen Aufwachen am Sonntag gings nochmal zu Radio X, denn es wollte ja auch mal wieder x wie raus moderiert werden, und während ich den Text schreibe, müssen andere draußen in der Innenstadt Beachvolley/Wasser-Ball spielen, naja, nicht jeder Sender hat soviel Glück mit dem Wetter, Kismet, würde der Taxiprinz dazu sagen!