Hedwig ist zurück

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Detlef Kinsler /

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Als „Hedwig And The Angry Inch“ im Februar 2009 zum ersten Mal in Frankfurt im K52 mitten im Bahnhofsviertel im alten English Theater gespielt wurde, war es schnell Talk of the Town. Ein Musical im Stile der „Rocky Horror Picture Show“ hieß es, mit Liveband, Kostümen, verrückter Geschichte. Die Presse jubelte über die „Göttliche Glam-Ära“, „Sex, Drag & Rock´n´Roll im schrillen Kultmusical“, „Glam Rock, Gummibärchen und eine gescheiterte Geschlechtsumwandlung“.

Jetzt ist Hedwig zurück, feierte Premiere am Wochenende und spielt ab sofort regelmäßig im Sinkkasten, hier anders als im Theater im Red light District mitten ins Publikum hinein, eine neue Erfahrung, die die Akteure noch näher ans Publikum bringt. Längst gibt es Fans, die voller Inbrunst die Texte mitsingen oder als Drag Queen aufgestylt zum Auftritt kommen. Und selbst Hedwigs bessere Hälfte Yitzhak wird gewürdigt durch gleich mehrere junge Damen, die sich Piratentücher aufgesetzt hatten und mit Bärten ihrer Lieblingsfigur huldigten.

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Je öfter man das Stück sieht, desto mehr kann man entdecken: in der Story, in der Musik. Schließlich ist die Aufführung mehr als eine glamouröse Show, mehr als eine Meditation über the angry inch, die paar Zentimeter, die Männlein und Weiblein trennen. Klar geht´s um Mann und Frau, um Geschlechterrollen, wo man sich wieder findet, es geht um Liebe, Sex. Aber es geht auch um Ost und West, den kalten Krieg, Europa und Amerika und immer wieder um Musik Musik Musik.

So schrill, so bunt, so laut das Musical sein kann, so dunkel, nachdenklich, aufwühlend, tragisch ist es in anderen Momenten, romantisch und brutal zugleich. Die Band ist mit allen Wassern gewaschen, beherrscht Glam, Country, Rock´n´Roll, Ballade. Und einige der Songs haben tatsächlich Hitpotential. Nicht nur Carlotta Wüstkamp (Venus On Mars) hat neben Hauptdarsteller Nigel Francis ihre Soloparts, auch Bassist Bene Baum (B.E.E.S.) hat seinen umjubelten Solospot. Und stärker noch als im K52 vermittelt Francis den Eindruck, ganz anders als so viele Musicaldarsteller ein wirklich guter Sänger zu sein, der sämtliche emotionalen Facetten herrscht, Power aber auch Sentiment besitzt und jeder Rockband gut zu Gesicht stehen würde.

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Steffi Jones mit Holger Weinert

Unter dem Premierenpublikum, dass den Cast gebührend feierte waren auch Fußballerin und Frauen-WM-Botschafterin Steffi Jones (wie immer in der Öffentlichkeit sehr offen und sympathisch), Moderator Holger Weinert, Sybille Nicolai (nicht im Bild), Anton Le Goff alias Maja Wolff, die sich mit dem abgeschminkten Nigel Francis fotografieren ließ und Soulsängerin Kaye-Ree, hier eingerahmt von einer Ikone der Frankfurter Nachtlebens, Tyrone, und dessen Freund Jason, einem Querflötisten.

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Die nächsten Aufführungen: 4., 5., 19., und 20.12.

Fotos: Detlef Kinsler


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