Mit einem Empfang im Frankfurter Römer feierte die Arbeiterwohlfahrt(AWO) am 13. Dezember ihren 90. Geburtstag. Wir stellen eine Frankfurterin vor, die sich zusätzlich zu ihrem Beruf bei „Freiwillig –die Agentur in Frankfurt“ engagiert. Die Agentur vermittelt unter der Trägerschaft der AWO Menschen, die sich sozial engagieren möchten, an Institutionen in der Kinder- Jugend- und Seniorenhilfe. Als Elke Herfert vor drei Jahren auf die Annonce stieß, in der „kinderliebe Menschen mit Spaß an Literatur als Lesepaten in Kindergärten“ gesucht wurden, war sie schon länger auf der Suche nach einem Ausgleich zu ihrem stressigen Job bei der Commerzbank. Sie trieb Sport, lernte Französisch –aber irgendetwas fehlte. Die ehrenamtliche Arbeit als „Lesefuchs“ füllte schließlich die Lücke. „Ich hatte sofort das Gefühl: Das ist was für mich.“ erzählt sie. Das Projekt soll Kinder, in deren Familien das gemeinsame Lesen zu kurz kommt, für Bücher begeistern und so sprachliches Ausdrucksvermögen und Fantasie fördern.
Leider war das Vorlesen auf Dauer nicht mit Elke Herferts Vollzeitjob vereinbar, da es vormittags stattfindet. Mittlerweile koordiniert sie deshalb die Einsätze der „Lesefüchse“, organisiert Aktionstage und leitet regelmäßig Schulungen, mit denen die Helfer auf ihre verschiedenen Einsätze in Kindergärten, Schulen und seit diesem Jahr auch in Seniorenheimen vorbereitet werden. So ist sie zeitlich flexibel, kann sich aber weiterhin sinnvoll einbringen. Besonders am Herzen liegt Herfert mittlerweile die Arbeit mit den Senioren. „Es geht dabei weniger um die Vermittlung von Literatur, als um das Schenken von Zeit.“ Sie ist der Meinung, dass alte Menschen viel zu häufig von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. „Viele sind krank oder geistig verwirrt, so etwas will heutzutage keiner mehr sehen. Dann müsste man ja auch darüber nachdenken, dass es einem selber mal ähnlich gehen wird“. Die meisten Bewohner der Seniorenheime freuen sich sehr über die ungewohnte Zuwendung durch die Lesefüchse. Das zu sehen „bestärkt mich darin, wir mit unserer Arbeit in die richtige Richtung gehen.“ Der Frankfurterin gefällt es, zu sehen, wie sich das Bild des Ehrenamtes verändert hat. „Früher stellte man sich unter den Helfern eher Rentner vor, die sowieso nichts Anderes zu tun haben. Ich lerne aber bei meiner Arbeit genauso Leute kennen, die Anfang 20 sind und sich ganz toll engagieren.“ Elke Herfert sieht darin eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: „Natürlich gibt man viel, aber es bringt einen auch persönlich weiter, man lernt interessante Menschen kennen, und es macht Spaß.“