Acoustic Show at Nachtleben, Frankfurt stand auf den kleinen A7-Flyern. Für den ersten Act des Abends, Unbunny, stimmte das auch. Denn Jarid Del Deo aus Seattle kam mit einer akustischen Klampfe auf die Bühne, setzte sich umständlich hinter sein Mikro und wurschtelte scheinbar nervös an seinem Equipment herum und ließ erst mal das Licht dimmen, um für eine beschauliche Atmosphäre zu sorgen. „We are Unbunny“ begrüßte er das Publikum und ließ es näher an die Bühne rücken. Warum er im Plural redete? Weil er normalerweise mit Band unterwegs ist. Und trotzdem: „Das scheint nur so, als ob ich das hier nicht im Griff hätte. Ich zapple hier mit den Beinen rum, muss mich erst mal einrichten, aber glaubt mir – ich bin schon 14 Tage unterwegs, ich bin Profi“, machte er schon in seiner ersten Ansage deutlich, dass er nicht schüchtern ist, dass er kommunizieren kann, auch über die Musik hinaus. Und wie. Er ist ein sehr sympathischer Geschichtenerzähler - mit Strickkäppi und Nicht-Designer-Brille. Und mag er in seinen Quasi-Amerikana-Songs auch den Weltschmerz besingen, so hat er doch genügend Selbstironie und Witz, um damit gut über die Runden zu kommen. Dass er einen Roy Orbison bei myspace als Einfluss nennt, mag wenig verwundern wenn man Unbunnys Stimme hört. Aber auch Neil Young könnte da gelistet sein. Aber der fehlt erstaunlicherweise.
Nach 20 Minuten Pause enterte Maria Taylor (Foto) mit ihren Begleiter Andy LeMaster die Bühne, beide mit E-Gitarre, also passt Acoustic Show (oder onplugged) nicht wirklich, aber man hört was gemeint ist. Es geht um die Intimität des Sets, denn die meisten der vielen neuen Songs haben die Zwei („Es ist schön, mit dem besten Freund auf Tour zu sein“, so Maria) für eine neue EP mit anderen Musikern aufgenommen. Aber hier spielen sie die Stripped Down-Versions. Und schließlich geht es bei ihnen wie beim Kollegen Unbunny auch um eine Art Seelenstriptease. Maria Taylor ist erwachsen geworden, erinnern wir uns noch (und das gerne) an die Schulausflüge mit den Kollegen von Bright Eyes, als die ganze Reisetruppe im MTW in Offenbach Station machte, jeder mit jedem in seiner Band spielte und das auch auf naive Weise funny war. Jetzt waren es bestensfalls noch die Dankeschöns und Ansagen von Maria, die amerikanischen Kleinmädchen-Charme versprühen. Die Lieder haben ein ungeheure Tiefe und Emotionalität. „Hey, ich habe euch vorhin vom backstage aus lachen gehört bei Jarid. Jetzt seid ihr so still. Fehlt mir die richtige Ansprache?“, wunderte sich Maria nach Hälfte des Sets. In Irland und Belgien seien die Leute lauter gewesen berichtete schon Unbunny. Dabei war es das schönste Kompliment, was das gebannt lauschende Publikum der Künstlerin machen konnte. Andächtig zuhörend, dass man die berühmte Nadel fallen hören kann, erlebt man es heute nur noch selten.
Das Konzert verdankten die Frankfurter übrigens einem jungen Veranstalter, der das Nachtleben gemietet hatte, und der am 21.10. seinen nächsten Coup landet, dann im Sinkkasten mit einem Doppelkonzert von Alexander Tucker und Bohren & Der Club of Gore, mit denen wir die Langsamkeit entdecken können. Infos unter www.myspace.com/manusbooking.