„War das jetzt eine Satire?“, fragte ein Besucher recht konsterniert. Und eine Frau wollte wissen, ob das alles nun von ihren Steuergeldern finanziert worden sei. Was war geschehen? Zum Abschluss der Ausstellung „All inclusive“ in der Frankfurter Schirn waren der Pariser Soziologe Rachid Amirou und der Skandalschriftsteller und Berufsprovokateur Michel Houellebecq (Foto) eingeladen, um über das Phänomen des Tourismus zu sprechen. Keine schlechte Idee, hat Houellebecq doch mit „Plattform“ einen bösartigen Roman zum Thema geliefert; ist doch Amirou auf das Gebiet Reisen und Tourismus spezialisiert. Die Veranstaltung war ausverkauft. Und was kam dabei heraus? Fast gar nichts; ein paar lasche Allgemeinplätze, ein bisschen Geblödel, ein bisschen Geplauder und Houellebecqs Einschätzung, Deutschland lohne sich nicht als touristisches Ziel, aber Holland sei noch viel schlimmer. Nicht einmal ein kritischer Gedanke, ob das ganze System Tourismus nicht einfach ein einziger Wahnsinn sei. Die gute Nachricht: Nach exakt einer Stunde war alles vorbei; dann nämlich musste der Autor dringend zum Flughafen, um wieder nach Hause zu kommen. Das Schirn-Publikum ließ sich jedenfalls von großen Namen nicht blenden: „Das war die dümmste Veranstaltung, auf der ich je war“, sagte eine Besucherin. Schade, draußen war so schönes Wetter.