Das Lucas Filmfestival, die „B3 Biennale des Bewegten Bildes“, „New Generations/Indian Vibe“ und „Project K - Korean Film Festival“ bieten teils parallel einen vollgepackten Festivalmonat. Es handelt sich dabei nur um eine Auswahl.
Gregor Ries /
Mit zwei starken Filmen für erwachsene Zuschauer beendet das Lucas Filmfest das Abendprogramm. Jamie Dacks atmosphärischer Independentfilm „Palm Trees and Power Lines“ (am heutigen Dienstag, 11. Oktober, DFF-Kino, 20.30 Uhr) erzählt von der unheilvollen Beziehung zwischen einer 17-Jährigen und einem doppelt so alten Mann. Auch Schauspielerin Charlotte le Bon gelang mit der Adaption von Bastien Vivès Graphic Novel „Eine Schwester“ ein vielversprechendes Debüt. Dass bei der Schilderung der Freundschaft des 13-jährigen Bastien zur 16-jährigen Chloe in den Ferien die erotischen Elemente der Vorlage zurückgefahren werden, war zu erwarten. Vielmehr setzt le Bon die Natur als mythischen Kommentar ein. Im Gegensatz zur Vorlage entwickelt sich das Finale zunehmend surreal und mysteriös (DFF-Kino, Mittwoch, 12. Oktober, 20.30 Uhr).
Preise, Klassiker und Horrorfilme bei der B3 Biennale
Der Lucas-Beitrag „Tori and Lokita“ über zwei angebliche Geschwister und ihren Kampf um eine belgische Aufenthaltsgenehmigung wird am Freitag, 14. Oktober, in der Astor Film Lounge ebenfalls als Eröffnungsfilm der „B3 Biennale des Bewegten Bildes“ zu sehen sein. Anlass ist die Verleihung des BEN Awards an Luc und Jean-Pierre Dardenne für ihr Lebenswerk. Die belgischen Brüder verstehen es, als Meister des sozialkritischen Kinos, ihren Blick auf die Realität mit dramaturgischer Spannung aufzuladen. Luc Dardenne wird am Folgetag eine Masterclass halten.
Neben den Klassikern „Blue Hawaii“ und „Der Pate 1“ sowie zahlreichen Experimental- und Dokumentararbeiten finden sich außerdem erneut mehrere Horrorfilme wie der litauische Backwood-Schocker „Upurga“, die US-Indies „The Civil Dead“ und „Jethica“, der südafrikanische Apartheitskommentar „Good Madam“ oder „Razzennest“ von Stammgast Johannes Grenzfurthner im Filmprogramm der B3 Biennale (bis 23. Oktober).
Neue Location für „New Generations“
Mit ihrem „New Generations“-Filmfestival über unabhängiges indisches Kino zog Petra Klaus in diesem Jahr von Orfeo’s Erben in die Harmonie um. Von Freitag bis Sonntag, 14.-16. Oktober, zeigt die ehemalige Radio X-Geschäftsführerin zwei Spielfilme, drei Dokumentationen und ein Kurzfilmprogramm. Zu der schwierigen Romanze „Nishiddho - Forbidden“ zur Eröffnung und dem britischen Migrantenporträt „Hostile“ als Abschluss werden zudem die Regisseurinnen erwartet.
Koreanisches Filmfest in Cinestar und Eldorado
Mit einer Änderung wartet ebenfalls „Project K“ auf, das elfte koreanische Filmfest vom Donnerstag, 20., bis Mittwoch, 26. Oktober. Während man dort einst die Qual der Wahl zwischen zwei manchmal thematisch ähnlichen Werken hatte, zeigt das Team nun bis Sonntag neun Filme im Cinestar Metropolis. Die restlichen sechs Werke kann man danach im Eldorado entdecken. Die Auswahl reicht vom Genremix „Alienoid“ als wilde Mischung aus Science Fiction und historischer Kampfchoreografie über den Animationsfilm „Chun Tae-il: A Flame That Lives On“ über die koreanische Arbeiterbewegung, oder den Dokumentarfilm „I Am More“ über eine Dragqueen, bis zum neusten Hong Sang-soo-Werk „The Novelist’s Film“ als Gewinner des Silbernen Bären.
Schon der Eröffnungsfilm „Hunt“ (Donnerstag, 20. Oktober, 19.30 Uhr, Cinestar Metropolis) über die Jagd nach einem nordkoreanischen Superspion liefert harte Action in packender Inszenierung. Angesichts des steten Intrigenspiels auf beiden Seiten mit pausenlosen Wendungen muss man allerdings aufpassen, den Faden nicht zu verlieren.