Erstes ECM Festival Frankfurt

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Detlef Kinsler /



Es gibt Namen, die hat man seit Jahren auf dem Schirm, verbindet damit ausnahmslos Positives ohne sie je auf einer Bühne sehen zu haben. Dazu gehören bei ganz sicher Eleni Karaindrou und Kim Kashkashian. Das 1. ECM Festival Frankfurt im Rahmen des Auftakt 2008 in der Alten Oper bot nun endlich Gelegenheit, die beiden Damen live zu erleben. Unter dem Motto „Spuren 1 – Musik und Film“ und dem Programm „Music for Films/Theo Angelopoulos“. Über die Wechselwirkungen von Karaindrous Kompositionen und Angelopoulos’ Bildern ist viel geschrieben worden. Über ihr harmonisches Miteinander, aber auch die kontrapunktische Spannung. Und auch darüber, dass die Musik auch bestens ohne den Film funktioniert.

Diesen Beweis blieb mir der Abend aber schuldig. Die trotz Orchestrierung eher – wenn auch nicht im Phil Glass`chen Sinne – minimalistische Musik provozierte keine konkreten (ich kenne die Filme auch nicht wirklich, für die sie geschrieben wurden), auch keine abstrakten Bilder. Karaindrou nahm zunächst selbst am Flügel Platz. Schön war anfangs zu beobachten, wie simple melodische und rhythmische Fragmente durchs Orchester gereicht wurden, eine Art Small Talk zwischen Piano, Akkordeon, Oboe entstand. Und Instrumente wie Harfe, Horn und Fagott sorgten für schöne Klangfarben. Wer aber war für die meditarranen Mandolinen-ähnliche Töne verantwortlich? Die Harfe konnte es nicht sein, auch keine pizzicato gespielten Geigen. Des Rätsels Lösung: Es gab tatsächlich einen Mandolinenspieler, irgendwo versteckt in der letzten Reihe.


Die Stars des Abends; Garbarek, Kashkashian, Karaindrou, Eicher und Dirigent Alexandros Myrat. (v.l.n.r.)

Karaindrous Musik schöpft weit mehr aus heimischer Folk-, denn aus klassischer Musik. Das erklärt die Schönheim und Einfachheit der Motive. Wenn die Figuren auf Flügel komplizierter klangen– so schien es zumindest für den Beobachter – und ein wenig nach Chopin-Walzern, übergab die Komponisten an eine zweite Pianistin, die ansonsten brav hinter ihr auf einem Stühlchen wartete. Richtig spannend und dynamisch, gar wirklich abwechslungsreiche wurde der Abend nicht. Zu lieb, zu brav blieb die Musik, zeigte aber trotzdem – zumal beim griechischen Teil des Publikums – seine Wirkung. Das Ensemble wurde zu zwei Zugaben und mehrere Verbeugungen auf die Bühne geklatscht, wo sich dann auch der Initiator des Abends, ECM-Labelchef Manfred Eicher sehen ließ neben seinen Stars, darunter Saxophonist Jan Garbarek, mal nicht mit seinem kleinen, geschwungenen Sopransaxophon, sonder mit einer richtig großen Kanne, mit der er auch mal lautere Töne setze. Aber um an den Anfang des Textes zurück zu kehren. Allein um die Bratschistin Kim Kashkashian einmal auf der Bühne erlebt zu haben, lohnte sich der Besuch des Konzertes in der Alten Oper. Auch wenn sie spieltechnisch und virtuos nicht wirklich gefordert war: Was für ein wunderbarer Ton, für schöne fließende Klänge und tolle Einheit zwischen Instrument und Instrumentalistin. Und welch sympathische, zurückhaltende, aber dennoch immer präsente Erscheinung.

Fotos: Detlef Kinsler


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