Der vermeintliche Höhepunkt der Fußball-Saison hat also begonnen: Die Europameisterschaft in Polen und in der Ukraine. Wobei der echte Höhepunkt natürlich der Wiederaufstieg der Eintracht war. 2011? 1. Liga! 2012? 1. Liga! War was?
Omid Nouripour /
Trotzdem fiebern wir jetzt mal mit. Zumal die Adler ja überall sind. Beim Eröffnungsspiel dick auf der Brust der Polen und im Herzen des Ex-Eintrachtlers Theofanis Gekas. Da ist der Unentschieden doch gerecht gewesen, oder? Und mit Alan Dzagoev, dem Matchwinner Russlands gegen die Tschechen habe ich auf der PlayStation schon mal für die Eintracht die Champions-League gewonnen. Der Fußball-Gott bleibt also gerecht.
Heute aber wird's ernst: Ob die Dänen gegen Holland eine Chance haben, ist eigentlich egal, die Deutschen müssen einfach alle beide wegballern. Aber am schönsten wird der Sieg gegen die Portugiesen. Was schrieb die Frankfurter Rundschau einmal? "Daniel Brühl findet Cristiano Ronaldo affig!" Wer eigentlich nicht?!
Last but not least in eigener Sache: ich fahre nicht in die Ukraine und ich kenne auch sonst keine deutschen Politiker, die es tun. Ich hatte das sowieso so nicht vor. Nach dem unfairen Verfahren gegen der Oppositionsführerin Julia Timotschenko und ihrer unzureichenden medizinischen Behandlung kam das für mich erst recht nicht mehr in Frage. Das kann man auch anders sehen. Es gibt auch gute Argumente, gerade jetzt die öffentliche Aufmerksamkeit zu nutzen, um sich mit der Opposition zu treffen. Beides ist legitim.
Was aber nicht geht, ist dass die Bundesregierung vor drei Wochen erklärt, man werde nicht in die Ukraine fahren, um nun, wo der Sturm der Entrüstung sich ein wenig gelegt hat, sich die Option doch wieder offen zu halten, weil Frau Merkel vielleicht doch noch in Kiew neben Philipp Lahm stehen will, wenn er im Finale das Pokal in die Höhe stemmt. So macht man sich unglaubwürdig.