Besonders das aktuelle deutsche Kino kommt im November mit einigen Gästen in den Frankfurter Kinos zu Ehren. Dabei kann man zufällig zahlreiche Highlights des Münchner Filmfests nachholen.
Gregor Ries /
Die verdienstvolle Reihe „Was tut sich - im deutschen Film?“ von epd Film im Kino des DFF bietet oft die Gelegenheit, bemerkenswerte Arbeiten deutscher Filmemacherinnen und Filmemacher ausführlicher vorzustellen. So war auch „Da kommt noch was“ von Mareille Klein über die langsam erwachende Beziehung zwischen einer von ihrem Mann verlassenen Sechzigjährigen mit einem polnischen Arbeiter als Ersatz-Putzfrau allzu schnell aus den Kinos verschwunden. Am Dienstag, 1. November, spricht Rudolph Worschech um 20.15 Uhr mit der Regisseurin der tragikomischen Culture-Clash-Geschichte über ihren Werdegang und die Produktion.
Pola Beck war nicht nur mit ihrem ersten Film „Am Himmel der Tag“ 2013 im Kino des Filmmuseums vertreten. Zudem eröffnete sie an gleicher Stelle mit ihrem aktuellen Spielfilm „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ im September die jüdischen Filmtage. Das in Rückblenden angelegte Porträt einer jungen Frau auf Identitätssuche nach dem Verlust ihres Freundes, stellt Beck am Samstag, 5. November, um 18 Uhr erneut im Cinema vor. Die in Rückblenden entwickelte Struktur erweist sich als durchaus anspruchsvoll.
Um ein vertrautes Gesicht im DFF-Kino handelt es sich bei Regisseur Christian Petzold. Als populärer Vertreter der sogenannten Berliner Schule konnte er schon mit „Gespenster“ begrüßt werden. Das Kino überlässt ihm im November eine Carte-Blanche-Reihe aus zehn Filmen, die von den Vierzigern bis heute reicht. Petzold wird am Sonntag. 6. November, um 19 Uhr im Filmmuseum zum Werkstattgespräch erwartet. Im Anschluss, um 20.45 Uhr, zeigt er, passend zur Unterwasser-Ausstellung des Hauses, seine bislang letzte Arbeit „Undine“ über eine angeblich von einem Fluch befallene Historikerin.
Am gleichen Tag um 12 Uhr ist David-Ruben Thies zu Besuch im Cinema. In „Vier Sterne Plus“ porträtiert Antje Schneider seine Pläne, ein Luxus-Krankenhaus der Zukunft zu bauen. Der Film stellt die Frage, ob sich dieses Vorhaben innerhalb des deutschen Gesundheitswesens realisieren lässt.
Das Kommunen-Leben ohne Eltern auf dem Land steht im Fokus von Christopher Roths Spielfilm „Servus Papa - See You in Hell“. Seine Rückkehr zur Spielfilmregie basiert auf der Biografie von Darstellerin Jeanne Tremsal, die sich als Jugendliche erst langsam aus der Dominanz des später verurteilten Leiters und Künstlers Otto Mühl befreien konnte. Zur Frankfurter Premiere am Dienstag, 14 November, um 20.30 Uhr im Cinema haben sich neben Tremsal und Roth noch Jana McKinnon als Tremsals Alter Ego und Clemens Schick als Otto angekündigt.
Schwierige Themen in optimistischer Aufbereitung gehören zu Emily Atefs Spezialität. Für „Mehr denn je“ (Foto) als Auseinandersetzung mit Krankheit, Abschied und Emanzipation gewann sie ihre Nachbarin Vicky Krieps. Atef stellt das auf französisch gedrehte Drama am Samstag, 26. November, um 20.15 Uhr ebenfalls im Cinema vor.
Zudem werden im Mal Seh’n die Dokumentarfilme „11.908 - Eine Gedenkaktion von Margarete Rabow“ (Mittwoch, 9. November, 18.30 Uhr), „Mein gestohlenes Land“ über Ecuadors Ausbeutung (Freitag, 11. November, 17.45 Uhr) und das Porträt „Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen“ (Dienstag, 15. November, 19.30 Uhr) von Filmgesprächen begleitet.