Haben Sie neben den Filmbildern die Musik in den Ohren, wenn ich Kinohits wie „Love Story“ oder „Der weiße Hai“ erwähne? Filmmusik gibt Bildern häufig erst die wahren Emotionen. Beispielweise ist der todbringende Hai noch nicht einmal im Bild, da „hört“ der Kinobesucher ihn durch die Musik schon herannahen. Durch die Kombination der Sinne (Sehen und Hören) entsteht ein bemerkenswerter Wiedererkennungseffekt. Neben dem Schwelgen in bekannten Melodien kommt die Erinnerung an eigene Erlebnisse („Ja, in dem Kinofilm war ich damals 1975 mit meiner heutigen Frau“ etc.). Eine gute Ausgangsposition für das Konzert des Klassik Radio Pops Orchestra unter der professionellen Leitung von Nic Raine am Sonntag in der Alten Oper. Das Publikum feierte das Orchester und klatschte begeistert zu bekannten Filmhits. Die Konzertbesucher freuten sich an Titelmelodien von „Superman“ und „Der einzige Zeuge“. Doch Besucher unter 30 Jahren mag es anders ergangen sein. So entstammte die Filmmusik zu „Robin Hood“ dem Streifen mit Errol Flynn (1938) und nicht dem mit Kevin Costner (1991) und statt der Musik der modernen „Fluch der Karibik“-Streifen gab es den Filmklassiker „Weites Land“. Kein Fehler, denn das Publikum darf im Durchschnitt auf 40 Jahre und älter geschätzt werden. Ein BREITES junges Publikum zu erschließen mag in der Klassik auch weiterhin ein vergleichbar schwieriges Projekt sein.