Mit dem Konzert von Chiwoniso begann am Dienstagabend auch die zweite Reihe von Summer In The City, Weltmusik im Palmengarten, ebenso wie das Pendant Jazz im Museum vergangenen Sonntag bei schönstem Wetter und bestens besucht. So kann es in den nächsten Wochen weiter gehen. Eingestimmt von Daniella Baumeister (hr1) als neue Moderatorin bei den Konzerten, kam Chiwoniso zunächst allein auf die Bühne, stellte sich und ihre auch politischen Botschaften (so kämpft sie für die Rechte der Frauen und Kinder und unerschrocken gegen das Regime Robert Mugabes in ihrer Heimat) vor und begann zunächst einmal mit sehr traditionellen Stücken auf dem Daumenklavier Mbira bevor sie ihre "international Gypsy band" vorstellte. Was für viele Kollegen längst ein No Go ist, Chiwoniso besteht auf den Begriff und ist "multikulti".
1976 in Olympia, Washington geboren, macht die Sängerin aber keinen Hehl daraus: "Zimbabwe is my heart and my soul." Roots music darf man von ihr aber beim Versuch, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander zu verknüpfen, nicht erwarten. Sie hat Soul, Funk und HipHop genauso verinnerlicht wie die afrikanischen Wurzeln. Auf der Suche nach etwas Eigenständigem und Sinnlichem. Sinnlich ist ihr Gesang, ihr Mbira-Spiel. Eine gelungene Fusion mit viel Popappeal ihr Spiel mit Thaddeus Turner (Guitar), Jonathan Phillips (Keyboards), Deandre Enrico (Bass), Kudaushe Matimba (Percussion) und Lenard Jones (Drums).
Zusammen gelang ihnen eine wunderbare Partymusik, die man - zumal in der schönen Atmosphäre vorm Musikpavillon - unbeschwert genießen konnte. Und das taten auch alle außer den Herrschaften, die sich intensiver und tiefgründiger mit Musik auseinander setzen. Die befürchteten, dass der Keyboarder plötzlich zu Stevie Wonder mutiert und - schlimmer noch - der Gitarrist (auch wenn er brav im Bühnenhintergrund sitzen blieb) plötzlich den Eddie van Halen gibt. Gott sei Dank hatte der Tonmischer das im Griff und die verzerrten Gitarrenklänge blieben auf einem erträglichen Level. Fazit: ein unterhaltsamer Abend, nicht mehr, nicht weniger.
Spannender verspricht der zweiten Abend bei Weltmusik im Palmengarten am 4.8. mit 3 MA und den Musikern Rajery, Ballaké Sissoko und Driss El Maloumi zu werden. Drei mal MA -- das steht für Marokko, für Mali und für Madagaskar und die Instrumente Oud, Kora und Valiha. Und letztgenannte dürfte für viele Besucher eine neue Klangerfahrung werden, handelt es sich dabei um eine erstaunliche rohrförmige Bambuszither mit faszinierendem Klang. Die Konzerte der folgenden Wochen sowie die Künstler der Jazz im Museum-Reihen finden sie unter www.mousonturm.de