Ein Promi-Auflauf der Extraklasse bei der Weltpremiere von „India“: Alle waren sie gekommen: Verona Pooth nebst Ehegatte Franjo, Sänger Laith Al-Deen, Schauspielerin und Moderatorin Sibylle Nicolai, Steffi Jones, Peter Graf und viele mehr. Obwohl eigentlich ja die Show und ihre Darsteller im Rampenlicht stehen sollten, hätte man meinen können, dass Frau Pooth ihnen die Show stiehlt. Sobald sie auftauchte, blitzten die Kameras und ständig hatte sie ein Mikrofon vor der Nase. Ob das wohl an ihrem sehr auffälligen Outfit lag? Dem Anlass entsprechend hatte sie ein indisch angehauchtes pinkes Kurzkleidchen mit figurbetonter Leggins und High-Heels an, die Haare extrem hoch toupiert.
Doch nun fange ich auch schon an die Promis in den Mittelpunkt meines Berichts zu stellen. Themenwechsel: Gestern Abend fand, wie bereits erwähnt, die Weltpremiere von „India“ in Frankfurt statt – die neue Show von „Afrika, Afrika“-Produzent Matthias Hoffmann. Als ich die Zeltstadt am Güterplatz betrat, war ich auch zunächst wirklich überwältigt. Man fühlte sich sofort in eine andere Welt gebeamt: typisch indische Teppiche an den Wänden, indische Statuen im Foyer des Zeltes, indisch gekleidete Männer mit Turban standen am Eingang und begrüßten die Besucher, ein handgemaltes Zeltdach (zumindest, wenn man dem Produzent Glauben schenken mag) und überall roch es nach Räucherstäbchen – sieht man mal von dem Geruch nach Mensch ab, mit dem man konfrontiert wird, seitdem nicht mehr geraucht werden darf. Ich fühlte mich wirklich schon wie in Indien, auch wenn ich dort noch nie war. Und immer wieder musste ich mich fragen, wie dies alles – die Gestaltung des Zeltes und die gesamte Show – in nur drei Monaten auf die Beine gestellt worden war. Ist dies überhaupt zu schaffen? Sieben Millionen Euro kostete die Produktion von „India“. 2000 Menschen finden in der Arena Platz. Im Mittelpunkt stehen allerdings die 75 Tänzer, Artisten, Magier und die 10-köpfige Live-Band mit indischen Instrumenten. Die Show war wirklich spektakulär und erinnert mich oft an Inszenierungen in Las Vegas. Viel Action, Lichteffekte, Feuer, ein Wechsel zwischen Schnelligkeit und Sentimentalität. Bei den Akrobatik-Einlagen stockte mir sogar hier und da der Atem. Besonders beeindruckend fand ich einen Seiltänzer, der zugleich einen brennenden Topf auf dem Kopf balancierte (vom Gefühl her bekam er auch die lautesten Begeisterungsstürme des Publikums ab). Und die indische Sportart „Mallakambh“, bei der die durchtrainierten Jungs (könnte an der Hantelbank im Backstagebereich liegen) akrobatische Übungen an Holzpfählen machen, hat mich auch wirklich fasziniert. Vor allem die Synchronität ihrer Bewegungen.
Die Show war eine Mischung zwischen kraftstrotzender Kampfkunst, traditionellen indischen Ritualen und Sportarten plus impulsive Massenchoreographien. Letzt erwähnte Tanzeinlagen waren bei näherer Betrachtung allerdings eher enttäuschend. Sie sahen nur so faszinierend aus, weil stets bis zu zwanzig Tänzer gleichzeitig ein und dieselben Bewegungen machten und dies auch noch synchron. Der Schwierigkeitsgrad lag auf einer Skala von null bis zehn eher bei null. Das hätte sogar ich, trotz fehlendem Talent, mit etwas Übung hinbekommen.
Die Kostüme täuschten über viele Mängel hinweg. Am schwächsten war die Inszenierung, wenn der Las-Vegas-Kitsch zu dominant wurde. So auch bei dem Tüchertanz zu Stings „Desert Rose“. Was das alles mit Indien zu tun hat, mag sich so mancher Besucher wohl mit Recht gefragt haben. Aufklärungsunterricht in Sachen Subkontinent darf der „India“-Besucher nicht erwarten. Vielmehr funktioniert dieses Spektakel so wie die bunten Bollywood-Filme: Wenn in Pumphosen zu Riverdance-Fiedel-Mukke getanzt wird, ist schlichtweg erlaubt, was gefällt. Unterhaltung darf manchmal auch ein wenig sinnfrei sein. Und Staunen konnte man wirklich viel.
Fazit: „India“ hat mir gefallen – mit Abstrichen. Viel Lärm um nichts.
Und hier noch ein paar Bilder vom Promi-Aufmarsch…