Agententreffen in Texas ... und Frankfurt ist dabei

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Detlef Kinsler /



Austin, Texas. Jedes Jahr im März treffen sich da Agenten aus aller Welt. Denn über die Jahre hat sich der Ort zu einer wahren Pilgerstätte entwickelt. Anlass: das South by Southwest-Festival, eine der wichtigsten Kontaktbörse nicht nur der alternativen Musikszene. Denn längst reicht das präsentierte Musikspektrum von Americana bis HipHop, auch viel „Weltmusik“ ist da. Auch gänzlich unbekannte Bands können sich bewerben. Label und Managements stellen ihre neuen Acts vor. Junge Musiker versuchen, sich auf dieser Platteform interessant zu machen, um für sich einen Booker, eine Plattenfirma oder Medienkontakte zu bekommen.



Für Frankfurt vor Ort: Ioannis „Pana“ Panagopoulos, bei Wizard Promotions verantwortlich für New Talents, und Tobias Dietermann (auf dem Bild links), der Mann für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Konzertagentur, beide selbst aktiv als Musiker bzw. DJ. Sie sehen sich mit einem Riesenangebot konfrontiert: gefühlte 2.000 Acts bei 3.000 Konzerten und Showcases, eine knappe Woche lang, Tag für Tag, von morgens bis in die Nacht, in kleinen Bars, Kellern, Konzerthallen, bei Open Airs im Stadion oder auf der Straße. Daneben gibt es eine Messe, viele Meetings, Workshops, Panels zu Themen nicht nur des Musikbusiness.

Klingt nach harter Arbeit, 40 Bands in vier Tagen, auch mal mehr (Pana sagt, er habe auch mal 80 geschafft). „Viele Musiker spielen da dann unter unglaublichen Bedingungen“, erzählt Pana. „Keine richtige Bühne, kein Backstage, kein Catering – jedes Eckchen wird genutzt, in jeder Kneipe, jedem Laden, im kleinsten Kellerloch spielt eine Band.“ Aber die beiden betonen auch den Spaßfaktor: Kollegen alle aller Herren Länder treffen, free drinks und texanisches BBQ genießen. Und da wird der „heiße Scheiß’“ diskutiert, Bands gehandelt, die es packen könnten. Hot Chip entdeckte man da, The Low Anthem wurden 2009 gleich für Konzerte verpflichtet (das dritte innerhalb Jahresfrist spielten sie dann schon im Mousonturm), Frightened Rabbit oder Freelance Whales diesmal favorisiert. Achten Sie mal drauf, wann die hier auftauchen in den Tourplänen, oft nicht gleich in Frankfurt (Köln, Hamburg und Berlin sind meist das Terrain, das zuerst sondiert wird).

Und haben die Zwei einen absoluten Trend in den USA entdeckt? „Ja, Männer mit Bärten in Holfällerhemden“, lachen sie und meinen damit nicht nur das Publikum. Denn viele junge Bands bevorzugen längst wieder dieses Normalo-Outfit. Denn damit kann man auch eine Haltung gegenüber der längst in vielerlei Hinsicht entarteten Musikszene demonstrieren. Und gute, handfeste, oft wunderbar melancholische oder auch subtile Musik steckt meist auch dahinter.

Fotos: Privat


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