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Wird das Arbeiterviertel jetzt trendy?

Im Gallus sollen 1.500 Wohnungen entstehen

Zentral gelegen, an den Nahverkehr und an den Grüngürtel angeschlossen und historisch gewachsen – der Stadtteil Gallus hat viel Potential. Anders als im gefragten Nordend entstehen hier 1.500 Wohnungen.
Je mehr die Einwohnerzahl Frankfurts steigt – und das ist anders als in vielen Städten jedes Jahr erneut zu beobachten – desto mehr verstärkt sich der Druck auf dem Wohnungsmarkt. Längst herrscht beispielsweise im Nordend eine höhere Nachfrage als es Angebote gibt. Bezahlbarer Wohnraum wird generell in der Stadt rar. Etwas Hoffnung naht: In den kommenden Jahren sollen 1.500 neue Wohnungen und 600 Studentenapartments im Gallus den Immobilienmarkt entspannen und bis zu 3.500 Frankfurtern ein neues Zuhause bieten.

Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) ist ganz angetan vom Wandel, den das 28.000 Einwohner umfassende Viertel durchlebt hat. „Das einstige Arbeiter- und Industrieviertel hat sich seit Mitte des 19. Jahrhundert rasant entwickelt.“ Der Bürgermeister erinnerte daran, wie in den 1920er- und 50er-Jahren im Gallus Arbeiterviertel entstanden wie etwa auch die Hellerhofsiedlung. In den 1970er und 80er Jahren sei der Stadtteil vom Strukturwandel betroffen gewesen. „In meiner Jugend und Kindheit war das Gallus negativ belegt und galt als sozialer Brennpunkt“, sagt Cunitz. Doch seitdem man den Stadtteil in das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen habe, seien viele Probleme wie beispielsweise der Mangel an Frei- und Spielflächen behoben worden. Viele Maßnahmen seien ergriffen worden und auch die Anwohner habe man in die Planungen größtenteils miteingebunden. Jetzt sollen fünf Bauprojekte den Standort weiter beleben, das Viertel sozial durchmischen und so auch den Druck auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt lindern. „Durch Konversion von gewerblichen Arealen und stillgelegten Bauten wird neuer Wohnraum geschaffen. Niemand wird dadurch verdrängt. Das bietet Familien auch die Möglichkeit, innerhalb des Gallus umzuziehen“, sagt der Planungsdezernent, vielleicht auch, um schon mal Befürchtungen einer Gentrifizierung – also einer Verdrängung bereits angesiedelter Bewohner – entgegenzutreten.

Zu den fünf anstehenden Projekten im Gallus – entlang der Mainzer Landstraße, an der Frankenallee, Lahnstraße und Kleyerstraße –, bei denen Miet- und Eigentumswohnungen, Studentenapartments, Nahversorgungseinrichtungen, Freiflächen und zwei Kindertagesstätten entstehen, gehören auch die Adler Quartiere in der Kleyerstraße neben den Adlerwerken. Sie bilden mit ihren 18.670 Quadratmetern Fläche das größte derzeit im Bau befindliche Grundstück. In vier Bauabschnitten soll hier eine Mischung aus Miet- und Eigentumswohnungen entstehen. Zwei davon bebaut die Düsseldorfer PDI Gruppe mit insgesamt 224 Mietwohnungen, einer Tiefgarage und einer von der AWO betriebenen Kita. Die ersten Baumaßnahmen bei den originell benannten Projekten „Louis am Park“ sowie „Harry’s Lofts & Houses“ sollen zeitnah erfolgen, so dass sie spätestens Anfang 2015 bezugfertig sind. Auf zwei weiteren Baufeldern sollen 200 Eigentumswohnungen entstehen. Allgemein soll hier Wohnraum für Singles und Senioren sowie für Familien errichtet werden. Für letztere dürften die integrierten Townhouses in Frage kommen.

Entlang der Lahnstraße sollen die Lahn’schen Höfe auf einem 11.700 Quadratmeter großen Areal durch Hochtief Solutions entstehen. Geplant ist eine Mischung aus 237 Miet- und 113 Eigentumswohnungen sowie jeweils einem Tiefgaragenplatz für die Bewohner, und einer Kita. Die Mietwohneinheiten werden durchschnittlich 78 Quadratmeter groß und nach Süden oder Westen ausgerichtet sein. Die durchschnittlich 70 Quadratmeter großen Zwei- bis Fünfzimmereigentumswohnungen werden in Nord-Süd- oder Ost-West-Richtung angeboten. Mit der Fertigstellung des Projektes ist bis zum zweiten Quartal 2015 zu rechnen.

Ebenso von Hochtief Solutions realisiert wird das Projekt Studio Eins an der Krifteler Straße. Auf dem 2690 Quadratmeter großen Baufeld sollen 224 Full-Service-Apartments mit 75 Tiefgaragenplätzen entstehen. Die vollmöblierten Einzimmer-Apartments können als Eigentumsapartments oder Kapitalanlage erworben werden. Hiermit sollen vor allem Studenten, junge Berufstätige und Pendler angesprochen werden. Seit Juni werden die Apartments mit Conciergeservice, Lounge, Bibliothek und Sportraum bereits vermarktet.

Direkt an den Lahn’schen Höfen gelegen, entsteht das Projekt „Gallus Gärten“ vom Frankfurter Entwickler Opera One. Auf dem 8000 Quadratmeter großen Areal sind je nach Planungsvariante 250 oder 300 Wohnungen für Singles, Auszubildende, Senioren und Famlien entstehen, die sich eine Tiefgarage teilen. Unterschiedliche Dachhöhen und vorgelagerte Loggien sollen der Fassade an der Mainzer Landstraße ein markantes Erscheinungsbild geben. Ebenfalls an der Mainzer ist auf dem alten 15.700 Quadratmeter großen Opelgelände das Projekt Patron Lepo 1 geplant. Konkret soll dort ein 5 bis 8-geschossiges Gebäude mit 306 Mietwohnungen und Einzelhandelsfläche zur Mainzer Landstraße hin entstehen. Rewe und Aldi sind bereits als Hauptmieter gefunden. Die 230 Meter lange Fassade an der Mainzer Landstraße soll wie eine Reihe von Einzelhäusern gegliedert werden, um optisch eine gewisse Kleinteiligkeit zu erzielen.

Und zu guter Letzt wird auf dem Areal des einstigen Ordnungsamtes an der Mainzer Landstraße 323, das kernsaniert und umgebaut wird, bis zum Wintersemester 2014/15 mit The Fizz ein hochwertiges Studentenwohnhaus mit 390 vollmöblierten Einzelapartments sowie Gewerbeflächen im Erdgeschoss entstehen. Die jeweils 20 bis 24 Quadratmeter großen Studentenwohnungen werden über eine Kitchenette sowie über für alle Bewohner nutzbare Cooking Rooms, eine Dachterrasse und ein Sportangebot verfügen. Strom und Internet sowie der Concierge-Service sollen in den Mietpreisen von mindestens 490 Euro enthalten sein. Ein erkleckliches Sümmchen allerdings für einen ganz durchschnittlichen Studenten.

Generell aber sollen sich die Preise der neuen Projekte im Gallus bis maximal 14,80 Euro pro Quadratmeter für die Mietwohnung und bis maximal 4.500 Euro pro Quadratmeter für die Eigentumswohnung bewegen.
 
11. Juli 2013, 11.20 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
Fotogalerie: Gallus
 
 
 
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