Im Jahr 2020 will das Amt für Straßenbau Maßnahmen einleiten, von denen alle Verkehrsteilnehmer*innen profitieren. Für Fahrradfahrer*innen sind es die nachgezogenen roten Markierungen auf einigen vielbefahrenen Straßen.
jwe /
Am gestrigen Mittwoch präsentierte Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) im Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) die Pläne für die Straßeninfrastruktur 2020. Dabei stellte Oesterling in den Fokus, dass der öffentliche Raum allen gehöre: „Dementsprechend achten wir bei der Sanierung und dem Ausbau unserer Straßen und Plätze darauf, möglichst allen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern eine gute Lösung zu bieten.“
So soll dem Radverkehr durch die Fortsetzung der Markierung mit roten Streifen mehr Platz auf der Straße eingeräumt werden „und einen weiteren Schritt in Richtung Fahrradstadt Frankfurt zu vollziehen.“ In der ersten Jahreshälfte werde das bestimmte Abschnitte der Hanauer Landstraße, der Konrad-Adenauer-Straße und der Kurt-Schumacher-Straße betreffen, im Sommer dann die Markierungen auf der Friedberger Landstraße. Auch weitere Standorte für überdachte Fahrradabstellplätze in zentraler Lage wolle man prüfen. Außerhalb des Stadtzentrums wolle man ebenfalls bestehende Lücken im Radroutennetz schließen, wie beispielsweise auf der Strecke zwischen Steinbach und Niederursel.
Reichen die roten Markierungen aus?
Bereits im vergangenen Juni äußerte sich der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club e.V. Frankfurt (ADFC) kritisch bezüglich der rot markierten Streifen für Fahrräder. An Konfliktstellen seien die Markierungen durchaus sinnvoll, es wäre aber wünschenswert, die konkret definierten Kriterien für das bisherige Vorgehen der Behörden zu erfahren. „Teilweise werden gefährliche Kreuzungsbereiche eingefärbt, teilweise aber auch eher unkritische Abschnitte oder Fahrrad-Aufstellflächen an Ampelanlagen“, sagte Ansgar Hegerfeld, Vorstandsmitglied des ADFC Frankfurt. Viele Kreuzungsbereiche seien sehr unübersichtlich gestaltet und wenn zusätzlich Radfahrende auch noch verdeckt hinter parkenden Autos oder Büschen bis kurz vor den Kreuzungsbereich geführt werden, seien trotz roter Farbe Konflikte vorprogrammiert. Denn die falschparkenden Autos auf Rad- und Gehwegen seien das größte Problem, für die Behörden und Politiker*innen keine Lösung anbieten. Mehr Kontrolle und weniger Toleranz für falschparkende Autos seitens der Behörden seien notwendig, um das Problem zu lösen. „Hierfür werden sowohl mehr Personal als auch klare Vorgaben für den Umgang mit Falschparkern benötigt", so Hegerfeld im Juni 2019.
21 Millionen Euro für Straßenbau
Im 1456 Kilometer langen Frankfurter Straßennetz sieht das ASE die Bearbeitung und Weiterführung von insgesamt rund 100 Bauprojekten für das Jahr 2020 vor, wofür dem Amt ein Budget von 31 Millionen Euro zu Verfügung steht. 21 Millionen Euro davon sollen in den Straßenbau fließen. Dabei will man bei ausgewählten Projekten darauf achten, dass mit mehr Bäumen grüne Akzente gesetzt werden und die Verbesserung des Rad- und Fußverkehrs gewährleistet wird. Im Bezug auf die derzeitige Marktlage sagte die Leiterin des ASE, Michaela Kraft: „Wir hatten in den vergangenen Jahren zum Teil Schwierigkeiten, für Bauprojekte Firmen zu finden. Entweder gab es zu wenige Angebote oder die Preisvorstellungen lagen deutlich jenseits des bewilligten Budgets. Derzeit sieht es wieder etwas besser aus.“