Dezernentin Annette Rinn stellt ein neues Sicherheitskonzept für das Frankfurter Ausgehviertel Alt-Sachsenhausen vor. Mehr Polizei, Videokameras und sogenannte „Kümmerer" sollen für Ordnung sorgen.
Lukas Mezler /
Das Ausgeh-Viertel Alt-Sachsenhausen ist immer wieder Gegenstand kontroverser Diskussionen. Laute Musik, illegaler Müll, öffentliches Urinieren. Die Liste vom Fehlverhalten der Besucher ist lang. Nach mehreren Beschwerden unter anderem von Anwohnern und der „Anliegerinitiative Sachsenhausen“ um Oliver Tamagnini, wurde der Handlungsdruck auf die Politik zuletzt immer größer.
Neues Sicherheitskonzept für Alt-Sachsenhausen
Annette Rinn (FDP), Frankfurts Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Brandschutz, hat am Montagabend, 5. Mai, ein umfassendes Sicherheitskonzept für Alt-Sachsenhausen vorgestellt. „Unser Ziel ist es, gesunde Wohnverhältnisse herzustellen und der Verwahrlosung des öffentlichen Raums entgegenzuwirken“, erklärte Rinn. Um dies zu erreichen, sollen verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden. Das Konzept wurde in enger Abstimmung zwischen Ordnungsamt, Präventionsrat und der Stabsstelle Stadtmarketing entwickelt.
Ein zentraler Bestandteil sind Polizeikontrollen, die vor allem im Frühling und Sommer abends und nachts durchgeführt werden. Die Stadtpolizei wird dabei verstärkt überprüfen, ob Gastronomiebetriebe Lärm durch laute Musik verursachen, die Sperrstunde beachten und den Jugendschutz gewährleisten. Besucher des Partyviertels stehen ebenfalls im Fokus: immer noch würde oft illegal Abfall entsorgt, auf die Straße oder an Wände uriniert und laute Musik über mobile Lautsprecher abgespielt. Die Polizei werde das in Zukunft stärker ahnden. Wer außerdem Glasflaschen, Pizzakartons oder anderen Müll achtlos auf den Boden wirft oder öffentliche Orte als Toilette missbraucht, muss mit einem Verwarnungsgeld rechnen.
Rinn: „Hemmungslose Partykultur und Rücksichtslosigkeit passen nicht zu unserer Stadt.“
„Alt-Sachsenhausen ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Kneipenviertel, in dem man gerne feiert. Aber wir wollen keinen Frankfurter Ballermann“, betonte Rinn. „Hemmungslose Partykultur und Rücksichtslosigkeit passen nicht zu unserer Stadt.“ Unter dem Motto „Feiern mit Respekt“ startet die Stadt eine Kampagne, die über lokale Medien und soziale Netzwerke verbreitet werden soll. Geplant sei zudem der Einsatz sogenannter „Kümmerer“, die regelmäßig als Ansprechpartner vor Ort präsent sind, der Paradiesplatzes soll wiederbelebt werden.
Bereits im April wurden zwei Polizeikontrollen durchgeführt. Bei der ersten Kontrolle überprüften Stadt- und Landespolizei 46 Personen und 11 Betriebe, führten 19 Kontrollen im Zusammenhang mit der Waffenverbotszone durch. Die Behörden leiteten 21 Ordnungswidrigkeitenverfahren und zwei Strafverfahren ein und erhoben ein Verwarnungsgeld wegen öffentlichem Urinierens.
Im Juli soll eine erste Zwischenbilanz gezogen werden, an der auch die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Gastronominnen und Gastronomen beteiligt werden. „Die Ergebnisse werden zeigen, ob und welche weiteren Schritte nötig sind“, so Rinn. Denkbar seien dann zusätzliche Maßnahmen wie temporäre Alkoholverbote, eine verbesserte Beleuchtung dunkler Gassen, verkürzte Sperrzeiten oder die Videoüberwachung bestimmter Gefahrenbereiche.
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT.