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Jüdische Gemeinde
„Der gestrige Anschlag ist ein Zeichen von Versäumnissen“
Nach dem antisemitischen Terroranschlag von Halle (Saale) meldet sich nun die Jüdische Gemeinde in Frankfurt zu Wort. Sie verurteilt mit deutlichen Worten die Versäumnisse der Politik im Umgang mit Antisemitismus in der Gesellschaft und fordert zum Handeln auf.
„Der gestrige Anschlag ist kein Weckruf, er ist ein Zeichen von Versäumnissen“, konstatiert der Vorstand der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt in einem Statement zu dem Terroranschlag von Halle am vergangenen Mittwoch. Dort hatte ein rechtsextremer Terrorist zwei Menschen erschossen und versucht, in die Synagoge im halleschen Paulusviertel zu gelangen. Der Terroranschlag geschah an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag.
„Der gestrige Anschlag, dem nur durch Glück, nicht noch mehr Menschen zum Opfer gefallen sind, ist ein Fanal für die Umstände in Deutschland“, schreibt der Frankfurter Gemeindevorstand. Viel zu lange sei Antisemitismus in Deutschland kleingeredet worden und nur in einen historischen Kontext gesetzt. „Judenhass ist real und aktuell. Genug Alarmsignale hat es gegeben, zu lange wurden sie überhört“, so die Jüdische Gemeinde. Das Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Marc Grünbaum sagte auf Anfrage von JOURNAL FRANKFURT: „Der Anschlag in Halle war absehbar. Man kann nicht so tun, als ob es rechten Terror erst seit Halle gäbe.“ Er verweist dabei auf den Mord an den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke sowie die Mordserie der rechtsextremen Terrorzelle NSU. Die Zeichen seien nicht hinreichend zur Kenntnis genommen worden. „Nun sind Verfassungsschutz und Polizei gefragt bereits präventiv gegen erkennbare Netzwerke vorzugehen“. Zwar seien Einzeltäter nie ganz auszuschließen, aber das Internet und Kommunikationsplattformen müsste stärker überwacht werden. „Halle zeigt Handlungsbedarf“, so Grünbaum.
Auch die Jüdische Gemeinde forderte in ihrem Statement, dem Antisemitismus müsse endlich mit allen rechtsstattlichen Mitteln tatkräftig entgegengetreten werden. Dabei sieht der Gemeindevorstand nicht nur Politik und Justiz, sondern die Gesamtgesellschaft in der Pflicht. Die Sicherheit aller Jüdischen Gemeinden müsse gewährleistet werden. „Verbalen Solidaritätsbekundungen müssen konkrete Handlungen folgen.“ Marc Grünbaum präzisierte, die Mehrheitsgesellschaft müsse darüber nachdenken, was getan werden muss um jüdisches Leben in Deutschland zu ermöglichen: „Die jüdischen Menschen in Deutschland wünschen ein Leben in Sicherheit – ohne Vorurteile, ohne Vorbehalte. Dafür muss die Gesellschaft Antworten finden.“ Die Lebensbedingungen für Juden in Deutschland seien im Moment nicht gut. „Die Liberalität der Gesellschaft misst sich an den Lebensbedingungen ihrer Minderheiten.“, so Grünbaum weiter. Es werde viel über importierten Antisemitismus gesprochen, aber der Terroranschlag von Halle sei aus der Mitte der Deutschen Gesellschaft gekommen. Ebenso wie der Mord an Walter Lübke und die Gewalttaten des NSU.
Am Sonntag, den 13. Oktober, wird es um 11 Uhr vor der Westend-Synagoge (Freiherr-vom-Stein-Straße 30) eine Gedenkveranstaltung zum Terroranschlag von Halle geben. Es sprechen Marc Grünbaum und Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Alle Frankfurterinnen und Frankfurter sind zur Teilnahme eingeladen.
„Der gestrige Anschlag, dem nur durch Glück, nicht noch mehr Menschen zum Opfer gefallen sind, ist ein Fanal für die Umstände in Deutschland“, schreibt der Frankfurter Gemeindevorstand. Viel zu lange sei Antisemitismus in Deutschland kleingeredet worden und nur in einen historischen Kontext gesetzt. „Judenhass ist real und aktuell. Genug Alarmsignale hat es gegeben, zu lange wurden sie überhört“, so die Jüdische Gemeinde. Das Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Marc Grünbaum sagte auf Anfrage von JOURNAL FRANKFURT: „Der Anschlag in Halle war absehbar. Man kann nicht so tun, als ob es rechten Terror erst seit Halle gäbe.“ Er verweist dabei auf den Mord an den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke sowie die Mordserie der rechtsextremen Terrorzelle NSU. Die Zeichen seien nicht hinreichend zur Kenntnis genommen worden. „Nun sind Verfassungsschutz und Polizei gefragt bereits präventiv gegen erkennbare Netzwerke vorzugehen“. Zwar seien Einzeltäter nie ganz auszuschließen, aber das Internet und Kommunikationsplattformen müsste stärker überwacht werden. „Halle zeigt Handlungsbedarf“, so Grünbaum.
Auch die Jüdische Gemeinde forderte in ihrem Statement, dem Antisemitismus müsse endlich mit allen rechtsstattlichen Mitteln tatkräftig entgegengetreten werden. Dabei sieht der Gemeindevorstand nicht nur Politik und Justiz, sondern die Gesamtgesellschaft in der Pflicht. Die Sicherheit aller Jüdischen Gemeinden müsse gewährleistet werden. „Verbalen Solidaritätsbekundungen müssen konkrete Handlungen folgen.“ Marc Grünbaum präzisierte, die Mehrheitsgesellschaft müsse darüber nachdenken, was getan werden muss um jüdisches Leben in Deutschland zu ermöglichen: „Die jüdischen Menschen in Deutschland wünschen ein Leben in Sicherheit – ohne Vorurteile, ohne Vorbehalte. Dafür muss die Gesellschaft Antworten finden.“ Die Lebensbedingungen für Juden in Deutschland seien im Moment nicht gut. „Die Liberalität der Gesellschaft misst sich an den Lebensbedingungen ihrer Minderheiten.“, so Grünbaum weiter. Es werde viel über importierten Antisemitismus gesprochen, aber der Terroranschlag von Halle sei aus der Mitte der Deutschen Gesellschaft gekommen. Ebenso wie der Mord an Walter Lübke und die Gewalttaten des NSU.
Am Sonntag, den 13. Oktober, wird es um 11 Uhr vor der Westend-Synagoge (Freiherr-vom-Stein-Straße 30) eine Gedenkveranstaltung zum Terroranschlag von Halle geben. Es sprechen Marc Grünbaum und Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Alle Frankfurterinnen und Frankfurter sind zur Teilnahme eingeladen.
11. Oktober 2019, 13.08 Uhr
Nathanael Reuter
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