Friedberger Markt

"Am Mittwoch geht der Markt kaputt"

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Nein zu den Party-Exzessen, aber ein klares Ja zum Markt am Freitag: Das sagt der Frankfurter SPD-Vize Eugen Emmerling. Nach dem SPD-Fest am Samstag haben die Genossen ihre Kritik an der Verlegung bekräftigt.

Jasmin Takim /

Die Diskussion um die geplante Verlegung des Friedberger Marktes auf den Mittwoch beherrschte auch beim Nordendfest der SPD die Gespräche. Die Genossen des Ortsbeirats 3 sind gegen die Verlegung. „Zwischen Markt und Party besteht kein Kausalzusammenhang mehr“, sagt Eugen Emmerling, Frankfurter SPD-Vize und selbst Anwohner. „Die Party hat sich vollkommen verselbständigt und wird auch weitergehen, wenn der Markt nicht mehr stattfindet“, ist Emmerling überzeugt. Gemeinsam mit seinem Parteifreund Rüdiger Koch hat er deshalb auch die Liste "Ja zum Freitagsmarkt auf dem Friedberger Platz - Nein zu Lärm und Schmutz-Exzessen bei der Party nach 20 Uhr" unterschrieben. "Wir sind dafür, dass auch nach dem Markt gefeiert wird, aber um 23 Uhr muss Schluss sein", sagt Koch. Der Fraktionsvorsitzende des Ortsbeirats 3 will einen diesbezüglichen Antrag stellen - "es muss auf geeignete, friedliche Weise dafür gesorgt werden, dass sich die Versammlung ab 23 Uhr auflöst."
Sein Kollege Emmerling macht die Stadtverwaltung und Marktdezernent Volker Stein (FDP) für die Missstände vor Ort verantwortlich. „Seit über zwei Jahren plädieren alle Fraktionen im Ortsbeirat dafür, eine Lösung zu finden – nur ein paar mehr Polizisten vorbeizuschicken, nützt da nicht viel.“ Ordnungsdezernent Volker Stein will den Markt auf Mittwoch verlegen, um der Party danach und damit dem Lärm, Müll und Alkoholexzessen ein Ende zu setzen. „Den Esel meinen und den Sack schlagen, dass ist keine Lösung des Problems“, regt sich Emmerling auf. Zwei Jahre lang hätte Stein dem Geschehen tatenlos zugesehen, kritisiert der SPD-Vize, nun versuche er, im Hau-Drauf-Verfahren dem Problem ein Ende zu setzen. Mit der Verlegung des Marktes sei jedoch dessen Existenz bedroht. „Anwohner und Marktbetreiber haben lange für diesen Markt gekämpft und das städtische Leben bereichert“, so Emmerling. Mit der Verlegung würden auch Arbeitsplätze gefährdet. „Viele Stände werden am unattraktiven Mittwochstermin nicht mehr teilnehmen können. Außerdem befindet sich der Mittwochsmarkt in direkter Konkurrenz zum Bornheimer Mittwochsmarkt auf der nahe gelegenen Berger Straße.“ Auf dem Freitagsmarkt besorgten die Nordendbewohner, was sie fürs Wochenende brauchen. „Keiner kauft sich am Mittwoch seinen Sonntagsbraten", weiß Emmerling. Seine Vorschläge für eine Deeskalierung der scheinbar verfahrenen Situation: Eine abendliche Allkoholverbotszone rund um den Markt sowie geschulte Vermittler, die die Feiernden auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen. Ob das wirkt? "In Berlin und Würzburg hat man mit solchen Maßnahmen schon Erfolg gehabt", so Emmerling.
Langfristig sei dem Party-Problem jedoch nur mit einem gut durchdachten Konzept beizukommen. Das Feiern im Freien sei Folge eines veränderten Freizeitverhaltens junger Leute. „Es wird weniger in kommerziellen Clubs gefeiert, sondern mehr spontan und draußen.“ Soziale Netzwerke ermöglichen die spontanen Partys – und so kommt es zu mehr Problemen mit Anwohnern. „Auf diese Entwicklung muss die Stadt Antworten finden“, sagt Emmerling.


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