Schmale Bücher, große Wirkung: Mit ihrem neuen Roman „Wild nach einem wilden Traum“ schließt Julia Schoch die Trilogie „Biographie einer Frau“ ab. Am 15. Januar liest die Autorin im Literaturhaus Frankfurt.
Christoph Schröder /
Mit ihrem neuen Roman „Wild nach einem wilden Traum“ beendet Julia Schoch, geboren 1974 in Bad Saarow, eine bemerkenswerte Roman-Trilogie: „Biographie einer Frau“, so hat Schoch ihr Projekt genannt. Im ersten Teil, „Das Vorkommnis“, wird eine Schriftstellerin nach einer Lesung von einer fremden Frau angesprochen, die behauptet, sie hätten den selben Vater. Der zweite Teil, „Das Liebespaar des Jahrhunderts“, beginnt damit, dass eben jene Schriftstellerin nach Jahrzehnten der Beziehung ihren Mann verlassen will und ihre Beziehung in allen Facetten rekapituliert.
„Wild nach einem wilden Traum“: Ehe und Existenz geraten durch eine Affäre ins Wanken
Am 9. Januar ist nun „Wild nach einem wilden Traum“ erschienen; ein Roman, in dem eine Affäre mit einem anderen Schriftsteller nicht nur die Ehe, sondern auch die Schriftstellerexistenz ins Wanken bringt. Die große Kunst Julia Schochs besteht darin, in der vermeintlich individuellen Geschichte ihrer Protagonistin das Allgemeine zu finden. Schoch schreibt Gesellschaftsromane, in denen Herkunft und Prägung eine ebenso große Rolle spielen wie das intellektuelle Rüstzeug, das man sich im Lauf eines Lebens aneignet. Drei schmale Bücher mit großer Wirkung.
Info Julia Schoch, Literatur, Ffm: Literaturhaus Frankfurt, Schöne Aussicht 2, 15.1., 18 Uhr, Eintritt: 12 Euro
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt.