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Warum wird Privates öffentlich?

600 bedeutende Kunstwerke aus der Unternehmenssammlung der Deutschen Bank bekommt dauerhaft das Städel Museum.

v.l.n.r.: Nikolaus Schweickart, Vorsitzender der Administration des Städel Museums, Oberbürgermeisterin Petra Roth, Josef Ackermann, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bank, Max Hollein, Direktor des Städel Museums

Bis unter die Decke, dicht an dicht, hängen seit diesem Mittwoch die Werke renomierter deutscher Gegenwartskünstler in einem Saal des Frankfurter Städel Museums. Anselm Kiefers Holzschnitt „Wege der Weltweisheit: Die Hermanns-Schlacht“ aus dem Jahr 1978 hebt sich ebenso stark von dem dunkelroten Wandfond ab wie Konrad Luegs „Fußballspieler“, figurative Malerei aus dem Jahr 1963, und noch einmal anders definierte Gerhard Richter die Porträtmalerei neu mit seiner charmanten Rückenansicht von „Betty“ 1991. Der prall mit den Stars der Gegenwartskunst gefüllte Saal präsentiert einen kleinen, sehr feinen Ausschnitt jener 600 Kunstwerke, die seit 1.10.’08 als Dauerleihgabe von der Unternehmenssammlung der Deutschen Bank in die Obhut des Städel Museums übergehen. Es handelt sich nicht um eine Schenkung seitens der Deutschen Bank. Aus steuerrechtlichen- und bilanzrechtlichen Gründen habe man ein Modell ausgearbeitet, bei dem die Werke in Form eines unbefristeten Leihvertrages dem Städel übertragen werden. Außerdem wurde eine Klausel hinzugefügt, die dem Museum eine Ankaufsoption zu einem Viertel des aktuellen Wertes einräumt, zahlbar ohne Zinsen in einem Zeitraum von 25 Jahren. In Zeiten der Bankenkrise haben sich beide Seiten – Bank und Museum - offenkundig doppelt abgesichert. Eine ordentliche Kündigung ist – selbst im Falle einer Übernahme durch eine andere Bank – ausgeschlossen.

Bereits jetzt wird der Wert der 600 Kunstwerke auf rund 20 Millionen Euro geschätzt. Die insgesamt drei Skulpturen und 60 Bilder, die vormals vorwiegend in den schmalen Gängen der Zwillingstürme der Deutschen Bank ausgestellt waren, sollen in dem geplanten Erweiterungsbau des Städel Museum neu zur Geltung kommen. Auch 161 Originale auf Papier und 379 Druckgrafiken zählen zur permanenten Dauerleihgabe. Friedhelm Hütte, der Leiter der Deutschen Bank Kunstsammlung, begründete die Werkauswahl mit einer stärkeren Konzentration auf die Medien Zeichnung und Fotografie, die ohnehin bereits den größten Teil der db-Sammlung ausmachen. Ganz soll die Kunst dann doch nicht aus den Zwillingstürmen verschwinden. Ein Art Café wird dort künftig immerhin eingerichtet.

Neben einem erstaunlich gut gelaunten Josef Ackermann, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bank, konnte man an der öffentlichen Bekanntgabe einen strahlenden Max Hollein erleben. Der Direktor der Städel Museums sprach von einer enormen Erweiterung der Sammlung. Tatsächlich gelingt es Hollein die Kulturträger dieser Stadt für die räumliche und inhaltliche Erweiterung des Städels einmal mehr zu bündeln. Erst im März diesen Jahres wurden dem Städel 200 Fotografien aus der DZ Bank Sammlung übergeben. Mehr Platz benötige sein Haus für die Werke nach 1945, um auch inhaltlich zwischen den Werken einen Bogen ziehen zu können, so Hollein. Von den rund 30 Millionen Euro, die als Bausumme für den Neubau veranschlagt wurden, wurden 15 Millionen von privaten Sponsoren zugesichert – mit 7 Millionen Euro will die Hertie-Stiftung den Erweiterungsbau unterstützen und weitere 3 Millionen Euro stiftete zuletzt das Bankhaus Metzler. Die anfallenden Renovierungskosten, darunter Brandschutzmaßnahmen, in dem bestehenden Gebäude will die Stadt Frankfurt mitfinanzieren.

Die Ausstellung „Erste Wahl“ aus der Sammlung Deutsche Bank ist noch bis 9. November im Städel zu sehen.

Foto: Städel/Alex Kraus; Bilder: Sammlung Deutsche Bank © 2008 Gerhard Richter, Sammlung Deutsche Bank © Baselitz
 
2. Oktober 2008, 07.50 Uhr
Hortense Pisano
 
 
Fotogalerie:
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