Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Von weißen Schenkeln, strammstehenden Angestellten und einem hungrigen Wolf

alfred-neven-dumontWenn der Boss der Verlags-Bosse in der Stadt auftaucht, stehen die Chefs und leitenden Angestellten der Medien, die in dem Verlag des Oberbosses erscheinen, natürlich stramm. So geschehen im Literaturhaus, wo der Kölner Ehrenbürger und Anteilseigner der Frankfurter Rundschau, Alfred Neven Dumont (Foto), seinen ersten Roman vorstellte. Wohlgemerkt mit 81 Jahren.
In "Reise zu Lena", so der Titel dieses späten Erstlings, begibt sich der Verlags-Tycoon auf dünnes Eis. Oder besser, schlüpfriges. Insbesondere die Passage, in der er beschreibt, wie der Protagonist (der alt ist und Alfred heißt...) seiner erwachsenen Tochter beim Duschen zusieht ("weiße Schenkel, die in mir den hungrigen Wolf wecken..") rief im Publikum betretendes Schweigen hervor.
Der Verleger des alten Verleger-Schriftstellers, Joachim Unseld, hatte dem alten Herrn explizit davon abgeraten, diese Stelle bei der Lesung zu rezitieren. Aber dem Dojen der deutschen Verlagsbranche (hat mal eben so gerade für 150 Millionen den Berliner Verlag gekauft) isses egal. Der Mann hat auf seine Art Stil. Irgendwie erweckt er den Eindruck, es sei ihm alles egal. Isses wahrscheinlich auch. "Geld hab`ich genug", äußerte er zuletzt im Interview. Und Autorität ohnehin.
Doch die autoritäre Aura, die die oben erwähnten leitenden Angestellten und gestandenen Top-Redakteure der Rundschau im Literaturhaus allesamt wie kleine, aufgeschreckte Schäfchen aussehen ließ, die lediglich durch nervöses Zucken der Lider im Dauertakt auffielen, ist eine ganz eigene. Es ist eine Art Wolfs-Authorität, die man nur noch von Verlags-Dinosauriern kennt. "Tut, was ich will, oder ich fress Euch", lautete die Submessage. Eine Aura, die sich aus der blanken Angst rekrutiert. Im Mediengeschäft existiert diese schon seit gut 20 Jahren nicht mehr. Sie ging damals einher mit cholerischen Verlegern, die nach Gusto (Chef-)Redakteure heute anheuerten und morgen feuerten. Im Literaturhaus schrillten bei demjenigen, der sensible Antennen für ein solches Gebahren hat, an diesem Abend die Alarmglocken.
Ach so, Sie fragen nach dem Roman? Der war an diesem Abend wirklich Nebensache. Und lesenswert sei er auch nicht, sagt unser Literaturchef...
 
27. März 2009, 12.15 Uhr
mephisto
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Konzert-Highlights im April
Scooter kommt in die Festhalle
April, April, der macht, was er will – das gilt im kommenden Monat nicht nur für das Wetter, sondern auch für das Unterhaltungsprogramm in Frankfurt und Rhein-Main. Einen Überblick finden Sie hier.
Text: Björn Lautenschläger / Foto: © Philip Nürnberger, Sheffield Tunes
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
28. März 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Layla Zoe & Band
    Das Rind | 20.00 Uhr
  • Max Clouth Duo
    Burg-Lichtspiele | 20.00 Uhr
  • Final Stair
    Ponyhof | 20.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Carmen
    Oper Frankfurt | 19.00 Uhr
  • Pnima...ins Innere
    Staatstheater Darmstadt | 19.30 Uhr
  • Die Passagierin
    Staatstheater Mainz | 19.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Mein Lieblingstier heißt Winter
    Schauspiel Frankfurt | 20.00 Uhr
  • Robin Hood – Das Musical
    Alte Oper | 19.30 Uhr
  • Es ist nur eine Phase Hase
    Die Komödie | 20.00 Uhr
Kinder
  • Die Wiese lebt! Von der Feldforschung ins Museum
    Senckenberg, Forschungsinstitut und Naturmuseum | 14.00 Uhr
  • Ostermarkt für Kinder
    Uhrtürmchen | 14.00 Uhr
  • Farbforscher
    Städel Museum | 10.30 Uhr
und sonst
  • Kerzenschein und Wein
    Kloster Eberbach | 21.00 Uhr
  • Flohmarkt
    myticket Jahrhunderthalle | 07.00 Uhr
  • Henker des Grauens - Eine gruselige Nachtführung in der Frankfurter City
    Frankfurter Stadtevents | 20.00 Uhr
Freie Stellen