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Von Saturday Night Fever bis zum Thriller

Und ewig lockt das English Theatre

Es soll ja Zeitungen geben, die glauben, die Fliegende Volksbühne könne im English Theatre unterkommen. Dem erteilt Intendant Daniel Nicolai mit Blick auf die vergangene erfolgreiche und die kommende Spielzeit eine klare Absage.
Daniel Nicolai gibt sich selbstbewusst. 81 810 Besucher haben im Jahr 2012 sein English Theatre besucht, davon waren 22 929 Gäste Schüler. Das Spektrum der Fans des größten englischen Theatres auf dem europäischen Festland ist groß und Nicolai leistet sich schon mal lieber etwas Neuartiges mit Anspruch, als die ewigen Klassiker aufzuführen. „Klar könnten wir das Haus voll bekommen, wenn wir immer Oscar Wilde aufführen würden“, sagt Nicolai.

Stattdessen gab es in der vergangenen Spielzeit „Breaking the Code“ zu sehen, das 7500 Besucher ansahen und dem English Theatre eine Auslastung von eher mauen 60 Prozent bescherte. „Sicher war Breaking the Code finanziell nicht ganz so ein Erfolg, aber dafür bedeutete das Stück für uns einen Imagegewinn.“ Denn auch über den Kanal muss der Intendant blicken, wo Darsteller oder auch ein ganzes kreatives Team in England von der Qualität des kleinen Theaters, in dem nur 300 Personen Platz finden, überzeugt werden wollen. Dass Nicolai auch mal Risiken wagt und sie spektakulär meistert, zeigte sich bei "Tommy", was im Rhein-Main-Gebiet schon mal scheiterte, im English Theatre jedoch große Erfolge feierte und nun auf Tournee 16 000 Besucher begeisterte.

Ebenfalls ein Erfolg war in der vergangenen Spielzeit „Sweet Charity“ mit einer Auslastung von 90 Prozent und insgesamt 21 000 Besuchern. Nicht zu vergessen ist, dass im English Theatre regelmäßig Veranstaltungen jenseits des Theaterbetriebs stattfinden. Von den vor allem bei jungen Leuten beliebten Poetry Slams (2553 Besucher im vergangenen Jahr) über Ausstellungen und den Drama Club bis hin zu der Election Night, bei der 1200 Gäste die Wiederwahl Barack Obamas verfolgten. „Ich versuche so intensiv wie möglich unsere Räume zu nutzen“, sagt Daniel Nicolai und spielt auch auf die Berichterstattung einer Zeitung an, in der vorgeschlagen wurde, die Fliegende Volksbühne könne dort ja sporadisch ihre Inszenierungen aufführen. Gleichwohl sich Nicolai mit Michael Quast solidarisch erklärt – „es ist ein Unding, wie die Stadt jemanden wie Quast im Regen stehen lässt“ – erteilt der Intendant solcherlei Ideen eine Absage, denn freie Kapazitäten gebe es kaum.

Ein paar Plätze bleiben derzeit aber schon frei. Denn das Stück „Master Class“ scheint etwas spröde auf das Publikum zu wirken. Das sehenswerte Stück befasst sich mit der Operndiva Maria Callas. „Uns ist aufgefallen, dass das Stück eher ein musikaffines Publikum anzieht, das vielleicht schon selbst mal im Chor gesungen hat,“ sagt Nicolai, der 2003, also vor genau zehn Jahren, in das Gebäude der damaligen Dresdner und nun Commerzbank gezogen ist. Für die Zeit ab 2015 wird Nicolai wieder mit der Bank über die Nutzungslaufzeit verhandeln müssen. Aber warum sollte sich die zweitgrößte Bank Deutschlands dagegen wehren, das größte englischsprachige Theater auf dem europäischen Kontinent zu beherbergen?

In der kommenden 35. Spielzeit will das Theater mit „The Ruling Class“ (6.9.-19.10.) und „Saturday Night Fever“ (2.11.-16.2.2014) punkten. Für beide Stücke zeichnet der Regisseur Ryan McBryde verantwortlich. Während sich „The Ruling Class“ satirisch mit der britischen Upper Class auseinandersetzt, behandelt Saturday Night Fever eher die amerikanische Unterklasse, gespickt mit Bee Gees Songs und mit Darstellern, die selbst musizieren. Das Musical wird in der Spielzeit in Europa einzig in Frankfurt zu sehen sein. Um die Rechte hatte sich Daniel Nicolai intensiv bemüht. Und weil Krimis so vielen Spaß machen, wird es im Frühling 2014 wieder Zeit dafür: Patricia Highsmith Strangers on a Train (kennt man durch Hitchcocks Verfilmung, 28.2.-27.4.2014) steht auf dem Programm.

Im Sommer dann wird sich das English Theatre bemühen, aus dem Schatten der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien zu treten und startet gleich mit zwei parallel laufenden Stücken durch, die die Besucher mit einem Kombiticket vergünstigt sehen können: „The Collector“ (9.5.-4.7.2014) und „Venus in Fur“ (16.5.-4.7.). Zum Abschluss der Spielzeit zeigt der DramaClub das Musical „Black Rider“ (12.7.-25.7.2014) von Robert Wilson, Tom Waits und William S. Burrough.

Und weil das noch so lange hin ist: Am 10. Mai dieses Jahres zeigt das English Theatre „Good People“. Das English Theatre gönnt sich einfach keine Pause.
 
26. April 2013, 16.43 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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