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Urlaub on the Rocks II

nostalgie
Holiday on Ice gastiert bis zum 18. Januar mit der Show „Energia“ in der Frankfurter Festhalle. Gestern war Premiere und ich war dabei. Als ich acht Jahre alt war, habe ich Holiday on Ice das erste Mal gesehen. Noch Wochen später zehrte ich von den Erinnerungen: wunderschöne Eisprinzessinnen, opulente farbenfrohe Kostüme, die meine Fantasie anregten, Spektakel so weit das Auge reichte und am Ende das fulminante Finale mit Light-Show. An diesen kindlichen Erinnerungen musste sich die Show gestern messen. Es sollte eine Geburtstagsshow werden – Holiday on Ice gibt es schon 65 Jahre – und das steigerte meine Erwartungen noch mehr. 320 Millionen Menschen weltweit sollen Holiday on Ice schon gesehen haben, was der Eisrevue einen Guinnessrekord bescherte. Darauf wurde schon zu Beginn der Energia-Show hingewiesen und überflüssigerweise am Ende der Aufführung noch mal. Gut besetzt war die Festhalle, dennoch nicht ausverkauft. jakobkleinAls Stargäste waren die Turnerinnen Magdalena Brzeska und Galina Sauchyts angekündigt. Doch nach zwei Stunden Show machte sich bei mir Ernüchterung breit. Anscheinend auch beim Publikum – darunter die Jacob Sisters. Der Schlussapplaus war herzlich, von den sonst üblichen Standing Ovations jedoch keine Spur. Denn es war in der Show doch nicht alles Gold, was glänzte, wie sich leider herausstellte.


Am Bühnenbild lag es jedenfalls nicht. Ein überdimensionaler Saturn mit breitem Ring schwebte in schillernden Farben illuminiert über der Eisfläche. ufo Der Planet ließ sich heben und senken, aus der Saturnkugel schlüpften bei manchen Nummern auch die Darsteller. Eine schöne Idee, aufwendig und effektvoll umgesetzt. Auch die Eiskunstläufer überzeugten weitgehend durch ihr Können, von einigen gut überspielten Patzern abgesehen. Die Choreografie war solide, doch an der Dramaturgie fehlte es. Fast schien es, als hätte man die Show übereilt in nur wenigen Wochen zusammengestellt. Das Übel nahm schon ganz am Anfang seinen Lauf: clownaufring
Mit zwei Clowns, die so lustig waren wie ihre Namen „Ein“ und „Stein“. Unverständliches Gefasel, Herumgestolpere (einer der Clowns kullerte vor die Reihe mit den Rollstuhlfahrern) und nervraubende Intermezzos begleiteten die Show. Eine neue Bedeutung von „Und mit den Clowns kamen die Tränen“. Die einzelnen Nummern hingegen wirkten zusammengestückelt. Eben noch tanzten Meeresbewohner auf dem Eis, dann wurden Fackeln geschwenkt oder bunte Fabelwesen herumgewirbelt. 30 „Zebras“ in einer Reihe, die den Holiday on Ice-Klassiker – das sich drehende Rad- vollzogen, waren der Höhepunkt vor der Pause.
dasrad

Danach folgte der vollmundig angekündigte Auftritt der beiden Turnerinnen. Für Magdalena Brzeska und Galina Sauchyts hatte man einen weißen Teppich auf die weiße Eisfläche getragen. Darauf zeigten sie als Duo eine Nummer, bei der beide ihre roten Gymnastikbänder als dekorative Schlieren in der Luft zwirbelten. All das wenig synchron, sehr kurz und relativ leidenschaftslos, denn beide können sonst weitaus mehr. Ein Band verfing sich dann auch im Saturn. Das Licht in der Festhalle ging wieder an, die Turnerinnen gingen von dannen und gefühlte Ewigkeiten musste das Publikum mit ansehen, wie der Teppich behäbig wieder von sechs Männern weggeräumt wurde. Wenig elegant. Genau hier hätten die tumben Clowns hilfreich sein können. Im weiteren folgten Nummern, die an Tänze von Samurais und an Bollywood erinnerten. Was all das mit den Planeten oder mit Energia zu tun hat? Keine Ahnung.
finale
Lichtergestelle und Feuerwerk bildeten den zu erwartenden Abschluss, was so spektakulär ausfiel wie das Finale in jeder Traumschifffolge. Verbindende Elemente, eine erzählte Geschichte etwa und spektakulärere Kostüme, dafür der Verzicht auf die Clowns, hätten der Jubiläums-Show „Energia“ gut getan. Vielleicht beim nächsten Mal.
 
9. Januar 2009, 12.29 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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