Tankard „R.I.B.“

Mit den Klischees spielen

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Endlich spielen Frankfurts Thrash Metal-Helden mal wieder in der Batschkapp, zum ersten Mal in der neuen „Kapp“, und sind entsprechend aufgeregt. Aber nicht nur den Fans, auch der Eintracht gilt nach wie vor volle Aufmerksamkeit.

Interview: Detlef Kinsler /

Euer neues Album „R.I.B.“ kam bereits im Juni letzten Jahres auf den Markt. Wenn ich mich richtig erinnere, habt ihr damals auf einen Releasegig in Frankfurt verzichtet. Ist das in der Batschkapp also jetzt der erste Auftritt mit der neuen Platte an eurer Homebase und falls ja warum habt ihr euch diesmal so entschieden?

Ja, das Album ist schon etwas älter, war aber immerhin eine Woche lang auf Platz 41 der offiziellen Charts, was für eine Band der Größenordnung von Tankard echt ein toller Erfolg ist. Für die letzten Scheiben haben wir eigentlich nie einen speziellen Releasegig gemacht und von unserer Terminplanung war Frankfurt sowieso erst für 2015 vorgesehen. Umso mehr freuen wir uns, das aller erste Mal in der neuen Kapp zu spielen, das Fieber steigt gerade deutlich an und wir sind guter Dinge.

Ist der Kapp-Gig also eine Art Finale der „R.I.B. (Rest In Beer)”-Tour und wohin hat es euch innerhalb des letzten Jahres verschlagen? Gab es wieder ein paar neue exotische Orte wo es neue Fans zu gewinnen gab?

In dem Sinne gibt es bei uns eigentlich eher selten eine richtige zusammenhängende Tour, da wir alle neben der Musik beruflich eingebunden sind und daher aus Zeitgründe eher an Wochenenden durch die Weltgeschichte reisen. Deshalb ist der offizielle Tourabschluss immer der letzte Gig vor Release der nächsten Scheibe. Wir waren seit dem letzten Jahr in den USA, Kroatien, Spanien, Schweden, Norwegen, Finnland uns zum allerersten Mal in Rumänien unterwegs und neulich erst waren wir auf dem Schiff der „Metalcruise“ von Palma de Mallorca nach Barcelona, unvergessen bleibt da unser Konzert am Pooldeck, es ging im wahrsten Sinne des Wortes nicht nur fröhlich sondern auch ziemlich feucht zur Sache als die Menge im Pool tobte und ich am Ende der Show da auch noch reingeschubst wurde. Das war ein Megaspaß.


Mindestens genauso wichtig ist für euch zu sehen, dass euch die alten Fans gerade auch hierzulande und auch die einschlägigen Medien auch über Deutschland hinaus treu zur Seite stehen. Was bedeutet euch das?


Es ist echt geil und macht uns natürlich auch ein wenig stolz, nach 33 Jahren immer noch fester Bestandteil der Metalszene zu sein und ein total gemischtes Publikum vorzufinden. Auf der einen Seite die alten Säcke, die mit uns groß geworden sind, auf der anderen Seite viele junge Metalheads, die den Weg zu uns finden. Diese Mischung macht es wirklich aus.

Eine typische Kritik zur neuen CD las sich so: „R.I.B. (Rest In Beer)“ is Tankard’s 16th longplayer and the band around singer, mastermind and band leader Gerre has come back with full force. „R.I.B. (Rest In Beer)“ is again a lot heavier than the last couple of releases. It offers 10 hard-rocking trash metal tracks that deliver what you expect. Also schneller, härter, lauter und immer auf der Überholspur?

Je oller desto doller, das trifft echt auf uns zu. Wir haben immer noch tierisch viel Spaß bei der Sache und denken noch lange nicht ans Aufhören, eventuell könnte man mal in 33 Jahren darüber nachdenken. Ehrlich gesagt: Ich kann mir auch gar kein Leben mehr ohne Metal vorstellen.

Nicht ganz so ernsthaft gefragt: Werdet ihr des Images der Bier- und Apfelweinvernichter nicht müde und wie steht es mit eurer Liebe zur Eintracht? Noch immer unterwegs mit den Jungs (wenn auch nicht im Ausland, leider)?

Wir haben ja in unseren Anfangstagen alles für dieses Image getan, wollten dann in den 90er Jahren mal uns davon loslösen, das hat uns aber natürlich keiner abgenommen. Heutzutage kokettieren wir damit, machen uns über uns selbst lustig und jeder, der uns kennt, weiß, dass das immer mit einem Augenzwinkern verbunden ist und trotz harter Musik der Spaß im Vordergrund steht. Mit der Liebe zur Eintracht ist es wie mit der Liebe zur Musik: Die wird never ever erlöschen. Letzte Saison war echt geil: Ich habe jedes Euroleague-Spiel live gesehen und die Spritztouren nach Aserbeidschan, Zypern, Tel Aviv, Bordeaux und Porto waren echt der Highlight meines langjährigen Fandaseins. Ich hoffe, dass wir das irgendwann noch mal erleben dürfen, jedes Jahr muss das allerdings auch nicht sein, das war nämlich schon etwas kostspielig, überall der Eintracht hinterherzufahren bzw. – fliegen!

Wo landet die Mannschaft am nahen Ende der Saison und was wünscht sich der Megafan für die neue Saison?


Leider wird es dieses Jahr nichts mehr mit dem einstelligen Tabellenplatz und wir landen auf Rang 11. Nächstes Jahr hätte ich gerne mal eine Saison, in der man als Zuschauer im Stadion nicht jedes Mal kurz vom Herzkasper steht, sprich nichts mit dem Abstieg zu tun haben und ab und zu ein wenig nach oben schielen. Außerdem jährt sich nächstes Jahr unser Auftritt im Berliner Olympiastadion anlässlich des Pokalendspiels 2006 zum zehnten Mal, von daher: Da wollen wir unbedingt mal wieder hin, mit Tankard die Eintracht-Hymne „Schwarz-Weiß wie Schnee“ spielen und die Eintracht siegen sehen! Nicht mehr und nicht weniger.

>> Tankard, Frankfurt, Batschkapp, 29.5., 20 Uhr, Eintritt: 16,50 Euro. Die bunten Originalkarten gibt es im Journal Ticket Shop, Zeilgalerie Laden 47, Ebene 4. Alle Computer-/Onlinetickets können am Veranstaltungsabend vor Ort gegen Originalkarten getauscht werden.

Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.
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