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Foto: Uwe Dettmar/ Inst. für Stadtgeschichte
Foto: Uwe Dettmar/ Inst. für Stadtgeschichte

Stadtbaumeister und Künstler Madern Gerthener

Frankfurts wahrer Star-Architekt

Eschenheimer Turm, Römer, Dom - gleich mehrere Frankfurter Wahrzeichen verdanken ihr Aussehen dem Künstler Madern Gerthener. Zum 600-jährigen Domturm-Jubiläum sucht eine Studie die Frage zu beantworten: Wer war der Mann?
Wenn über die Frage lamentiert wird, ob nicht die immer gleichen Architekten über die gegenwärtige Stadtentwicklung entscheiden, hilft es, sich zurückzuversetzen in die Zeit des 14. Jahrhunderts. Damals bestimmte vor allem ein Mann das künftige Antlitz von Frankfurt am Main und seine Entscheidungen prägen das Stadtbild bis heute: Madern Gerthener. „Der einzige Frankfurt Künstler von überregionalem Rang, den Frankfurt je hatte“, sagt Gerhard Ringshausen über ihn. Sein Name dürfte dennoch nur Spezialisten der Kunstgeschichte geläufig sein. Ein bisschen soll sich das jetzt zum Domjubiläum ändern. Anfang Juni soll es gefeiert werden, gerade rechtzeitig vorher ist eine neue Studie zu dem, wie ihn der Autor nennt, „Architekt des Jahrtausends“ erschienen. Evelyn Brockhoff, Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte und Herausgeberin des Buchs sagt über die Studie: "Da Gertheners Entwürfe die Entwicklung der Kunst im 15. Jahrhundert am Mittelrhein und den angrenzenden Kulturlandschaften prägten, handelt es sich um ein längst überfälliges Standardwerk."

Das Buch fußt auf einer Dissertation aus dem Jahre 1968 und sein Verfasser erzählt, dass er kurz nach seiner Emeritierung mit der Anfrage, sie noch einmal neu zu veröffentlichen, in seine wissenschaftlichen Anfänge zurückkatapultiert wurde. Aus einer anfänglich angedachten Digitalisierung, allenfalls einer behutsamen Anpassung der Arbeit, wie sie der Berliner Kunsthistoriker Christian Freigang anregte, wurde jedoch schnell mehr. „Um im Bilde zu bleiben: Ich habe keinen Stein auf dem anderen gelassen“, sagt Ringshausen, der sich in seiner weiteren wissenschaftlichen Karriere vor allem mit der Theologie befasste.

So liegt nun ein Werk vor, dass nicht nur die architektonischen und künstlerischen Hinterlassenschaften des 1365 in Frankfurt geborenen Gertheners genauestens beschreibt, sondern auch das Porträt eines Mannes ist, der es in wenigen Jahren schaffte, unter der Gunst der Stadtoberen, der Kurfürsten, Bischöfen und Patrizier zum Stadtbaumeister aufzusteigen - just in einer Zeit, in der Frankfurt prosperierte und sich der wachsende Wohlstand auch in großen Baumaßnahmen niederschlug. In seine Zeit fällt die Entscheidung, das Rathaus in die Häuser "Zum Goldenen Schwan" und "Zum Römer" umzuziehen – die deswegen aufwendig umgebaut werden müssen. Dadurch wird der Platz frei für einen repräsenativen Domturm – der Grundstein für den Westturm am 6. Juni 1415 gelegt wird.

Von 1395 bis zu seinem Tod im Jahre 1430 war Madern Gerthener als Stadtbaumeister für den Bau von Sankt Bartholomäus verantwortlich. Neben dem Domturm hinterließ er auch die Schaufassade der Liebfrauenkirche, den Eschenheimer Turm und den Chor von Sankt Leonhard. Auch die Sakristei des Speyerer Doms und einige Gebäude in Mainz und Heidelberg gehen auf ihn zurück. "Man muss sich sein Wirken wie das einer riesigen Bauunternehmung vorstellen", so Christian Freigang. Rechnungen zwischen Gerthener und seinen Auftraggebern kündeten auch davon, dass sich der Star-Architekt auch für kleinere Arbeiten nicht zu schade war – so erzählt Ringshausen von einem Schriftwechsel bezüglich einer Teilungsvereinbarung eines kleineren Gebäudes, wo sich der gelernte Steinmetz mit dem Einbau von neuen Türen befasst. "Das ist für einen Künstler seiner Zeit singulär." Das kunstgeschichtliche Buch geht auf die Architektur ein, aber auch eingehend auf die bildhauerischen Arbeiten, etwa die Epitaphien oder Wappenschilden im Torgewölbe des Nürnberger Hofs in Frankfurt.

>> Madern Gerthener
Frankfurts großer Architekt und Bildhauer der Spätgotik, von Gerhard Ringshausen erschienen bei Henrich Editionen, 528 Seiten, 34,80 Euro.
 
13. Mai 2015, 12.00 Uhr
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