Neues aus dem Historischen Museum

Ankauf einer Bibel-Rarität

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Zum Reformationsjubiläum kann das Historische Museum Frankfurt mit dem bedeutenden Ankauf der ersten in Amerika deutschsprachigen Bibel der Druckerdynastie Egenolff/Luther aufwarten.

Anett Goethe /

„Wenn Stiftungen einen Liturgischen Kalender hätten, dann wären Termine wie heute ein Feiertag“, äußerte der stellvertretende Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder Frank Druffner hocherfreut bei der Präsentation von angekauften Objekten aus der Frankfurter Druckerdynastie Egenolfff/Luther im Historischen Museum Frankfurt. Unter diesen Objekten befindet sich unter Druck- und Handschriften, Gemälden und einem Holzkästchen mit Letterstempeln aus der Frankfurter Druckerdynastie Egenolff/Luther auch die erste in Amerika gedruckte Bibel. Das ist vor allem im Reformationsjahr ein besonderes Highlight. Der deutsch-amerikanische Drucker Christoph Sauer (1695-1758) ließ diese deutschsprachige Bibel in Germantown/Pennsylvania im Jahre 1743 vor allem für die deutsche Auswanderergemeinde in einer Auflage von 1200 Stück drucken. Der Frankfurter Heinrich Ehrenfried Luther (1700-1770), in dessen Besitz sich die Druckerei und Schriftgießerei Egenolff befand, stand in einem regen Austausch mit Christoph Sauer in Amerika und lieferte ihm die Schrifttypen für seine Druckerei. Nach dem Druck der deutschsprachigen Bibel sandte Sauer zwölf Exemplare an Luther auf dem Seeweg nach Europa, die ihr Ziel jedoch erst über einige Umwege erreichen sollten. Der Seeweg barg viele Gefahren. So wurde das Schiff gekapert und die Ladung zunächst verkauft. Luther sollte später seine Bibeln in Frankreich aufspüren und zurückkaufen können. Wir wissen heute von diesen Umständen, da Luther diese Informationen in einem nachträglich gedruckten und von ihm handschriftlich signierten Vorspann den zwölf Bibeln beifügte. „Mit der Bibel, zahlreichen Broschüren, Zeitungen und Handschriften, darunter ein Briefwechsel zwischen Luther und Sauer, erhält das Historische Museum Frankfurt erstmals die Möglichkeit, ein wichtiges Kapitel der Frankfurter Geschichte mit signifikanten Objekten zu veranschaulichen“, betonte Museumsdirektor Jan Gerchow. Zukünftig wird die neuerworbene Bibel in der Dauerausstellung „Frankfurt Einst?“ im neuen Ausstellungshaus, das in diesem Jahr eröffnet werden soll, zu sehen sein. Dieser buch-, religions- und stadtgeschichtlich bedeutender Ankauf der Bibel und weiteren Objekten aus der Druckerdynastie Egenolff/Luther aus Familienbesitz konnte dank der großzügigen Unterstützung der Hessischen Kulturstiftung, der Kulturstiftung der Länder, der Max Ernst von Grunelius-Stiftung, der Cronstett- und Hynspergische ev. Stiftung und des Club33 des Historischen Museums Frankfurt realisiert werden.


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