Das Flanieren ist ein faszinierendes Thema der Weltliteratur, bei dem die männliche Perspektive dominiert. Darüber, wie Frauen das Herumstreifen durch die Stadt erleben, wird in der Reihe „text&beat“, die von Frankfurter Studierende initiiert wurde, diskutiert.
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Wem gehört die Stadt? Wer verfügt über die Räume? Straßen, Trubel, Lebensgefühl als Ausdruck von Unabhängigkeit, Bewegungs- und Gedankenfreiheit. Der Begriff des Flaneurs ist ein Topos der Literatur. Es ist allerdings ein männlicher Begriff. Die in New York geborene Autorin und Essayistin Lauren Elkin ist durch die Straßen von London, Venedig und Tokyo gelaufen; das Notizbuch in der Hand, die Augen offen und hat im vergangenen Jahr das Buch „Flâneuse. Frauen erobern die Stadt“ geschrieben, in dem sie den Spuren außergewöhnlicher Frauen auf deren Wegen durch Großstädte folgt, von Virginia Woolf bis Holly Golightly. Özlem Özgül Dundar und Lea Sauer wiederum sind die Herausgeberinnen der Anthologie „Flexen. Flâneusen schreiben Städte“. Darin sind unterschiedliche urbane Erfahrungen von Frauen in Metropolen weltweit versammelt: Wie geht es einer Frau mit Kinderwagen in einer Großstadt? Warum ist in Indien Flanieren bereits Aktivismus? Es geht um Grenzen, und Aufmerksamkeit, um Selbstbehauptung und Emanzipation.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Studienganges Buch- und Medienpraxis an der Frankfurter Goethe-Universität haben nun in der Reihe „text&beat“ einen multimedialen Abend mit Clips, Lesungen, Musik und Installationen konzipiert. Eine Veranstaltung, in der Lauren Elkin, Özlem Özgül Dundar und Lea Sauer sich im Gespräch an einer Definition des Flâneuse-Begriffs versuchen werden und zeigen wollen, wie berauschend es sein kann, sich eine Stadt zu erobern. Denn wie Lauren Elkin schreibt: „Anstatt ziellos zu wandern wie der Flaneur, ist das hervorstechende Merkmal der Flâneuse, dass sie dorthin geht, wo sie nicht hingehört.“ Im Anschluss an das Podiumsgespräch legt Beatrice Wallis aka „She’s in Partys“ Musik auf.