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Man on Wire
Das Foto zeigt Petit mit Tigerpalast-Leiter Johnny Klinke (links)
Den ein oder anderen Drahtseilakt hat er schon hinter sich und nun muss Philippe Petit sich auch noch vor fanatischen Filmkritikern behaupten. Heute kommt der Film „Man on Wire“ über seinen Hochseillauf zwischen den Türmen des World Trade Centers in die deutschen Kinos. Zeit, um sich an einen anderen besonderen Auftritt Petits zu erinnern.
Denn auch in Deutschland, auch in Frankfurt hat Petit schon einen Hochseillauf vollführt. Auf Initiative des Varietés Tigerpalast kam er hierher. Am 12. Juni 1994 spazierte er als Höhepunkt der Frankfurter 1200-Jahrfeier in 70 Metern Höhe vom Dom zur Paulskirche. Dreißig Minuten tanzte er über das 300 Meter lange Seil und stellte wichtige Ereignisse der Frankfurter Geschichte mimisch dar, während das Radio-Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks ihn begleitete. Eine halbe Million Menschen sah ihm gebannt zu.
Der Dokumentarfilm, den Regisseur James Marsh nun gedreht hat, beruht auf Petits Buch „To Reach the Clouds“ und handelt davon, wie Petit in 417 Metern Höhe über ein Seil vom einem Twin Tower zum nächsten stolzierte. Anders als in Frankfurt ging dem Kunststück eine strenggeheime Planung voraus. Später wurde es nur noch das „künstlerische Verbrechen des Jahrhunderts“ genannt. Petit hatte es mit einer Gruppe von Freunden ganze sechs Jahre lang vorbereitet. Unter anderem gab er sich als Journalist aus, um den Bauleiter des World Trade Centers, Guy F. Tozzoli, zu interviewen. Am 7. August ’74 begann Petit schließlich um sieben Uhr morgens seinen einstündigen Drahtseilakt, der ihn weltberühmt machte.
Heute lebt Philippe Petit in den USA und beschwert sich über den „naiven Sicherheitswahn“ der Amerikaner, der ihn in seiner Kunst einschränke.
Foto: Harald Schröder
22. Januar 2009, 16.16 Uhr
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