Ein Höhepunkt der Luminale: Der Frankfurter Hauptbahnhof wird derzeit mit einer Lichtinstallation illuminiert. Die energiesparende LED-Technik wird nach der Luminale mit weißem Licht weiterbestehen.
vt /
Unruhig wirken die Fotografen, die vor dem Portal des Hauptbahnhofs warten. Der Star des heutigen Abends ist das Licht, mit dem die Fassade bestrahlt wird – buchstäblich ein Highlight der Luminale. Die italienische Firma iCuzzini hat eine computergesteuerte Lichtinstallation am Hauptportal angebracht.
Die 62 Strahler beleuchten während der Biennale das Bahnhofsportal in verschiedenen Lichtszenen mit wechselnden Farben. Die 140 Meter langen Lichtbänder sind aus LEDs, wodurch die neue Beleuchtungstechnik 85 Prozent an Energie einspart. Diesen Faktor möchte die Deutsche Bahn auch nach der Luminale nicht missen. Deshalb bleibt die Installation nach Ende der Biennale bestehen. Sie wird auf gleichbleibendes weißes Licht umgestellt.
Damit greift die Deutsche Bahn einen regelrechten Trend in Frankfurt auf. Die Umweltaktion Earth Hour hat bereits in der vergangenen Woche die Problematik von Licht, Energie und Umwelt aufgegriffen, indem die städtischen Wahrzeichen, sowie einige Firmen und Privathaushalte für eine Stunde das Licht ausgeschaltet haben. Darüber hinaus hat der Magistrat am Freitag beschlossen, die meisten Gasleuchten in Frankfurt durch LED-Technik zu ersetzen.
„Die neue Lichtinstallation an der Fassade des Frankfurter Hauptbahnhofs und die damit verbundene Energieeinsparung ist ein weiterer Schritt auf dem Weg der DB zum Umweltvorreiter“, sagt Susanne Kosinsky, Leiterin des Regionalbereichs Mitte der Deutschen Bahn AG. Das Unternehmen saniert derzeit das Sandsteinportal für 2,4 Millionen Euro.
Der Architekt und Stadtplaner, Daniel Libeskind, hat am Montag im Silberturm der Deutschen Bahn auf die Bedeutung von Licht verwiesen. Er vergleicht die Ansicht des Physikers Isaac Newton zum Thema Licht mit der des Frankfurter Universalgenies Johann Wolfgang von Goethe. Während Newton den Fokus auf die technischen und physikalischen Aspekte des Lichtes gelegt habe, habe Goethe in dem Licht immer eine spirituelle und emotionale Komponente gesehen. Libeskind sagt, dass er beiden Herren zustimmt. Licht sei trotz Technik und Physik nie ganz frei von Emotionalität. Er verweist dazu auf diverse metaphorische Ausdrücke wie dem „Licht des Herzens“, „dem Licht der Seele“ oder „dem Augenlicht“.