Partner
Kunstverein Familie Montez
Die ganze Bande
Ein neu erschienener Katalog versammelt die Einladungskarten des Frankfurter Kunstvereins Familie Montez von 2007 bis 2022. Entstanden ist ein Zeitdokument, in dessen Zentrum Mirek Macke steht.
Den Anfang macht ein Hochzeitsfoto: Links Anja Czioska im Brautkleid, an der Hand von Mirek Macke im Frack und mit Zylinder. Umgeben von Vivienne Akyazici, Necmi Akyazici, Rap, Olaf Kästner und Anne Kästner. Diese Aufnahme aus dem Jahr 2007 dokumentiert die Gründung des Kunstvereins Familie Montez (KVFM), den man – wie Schirn-Kurator Matthias Ulrich schreibt, als „soziale Plastik“ verstehen kann. Die Einladungskarten dokumentieren aber auch die wechselvolle Geschichte des KVFM, der 2014 seine ständige Bleibe unter der Honsellbrücke gefunden hat.
Mal umgeben von (Halb-)Nackten, auf dem Baugerüst, hoch zu Ross und oft mit Hund. Mancher Künstler bereut es vermutlich heute, dass er sich nackt für die Einladungskarte hat fotografieren lassen und seitdem für seinen „kleinen Penis“ verspottet wird (Name der Redaktion bekannt). Die Familienkarten sind zu einer Kunstform für sich geworden und es war höchste Zeit, diese in einen Katalog zu packen. „Familienkarten der Lola M. Zweitausendsieben bis zweitausendzweiundzwanzig“ nennt sich die Chronik.
Die Fotos stammen zum Großteil von Christoph von Löw, gestaltet wurde der Band von Barbara Homolka. Das Cover zeigt KVFM-Direktor Macke und eine nackte männliche Muse mit Weintrauben in der Hand. „Ende 2009 waren wir mit Sven Tadic bei seinen Pferden und haben zusammen mit Edwin Schäfer ein schönes Motiv gemacht. 2010 kam eine große Ausstellung mit Herman Nitsch und Vroni Schwegler. Der Meister und seine Muse. Das Motiv gefällt uns immer noch so gut und wurde zum Covermotiv dieses Katalogs“, erklärt Christoph von Löw im Vorwort. Der Foto- und Videokünstler ist so etwas wie der Hausfotograf der Familie Montez. „Der Katalog bringt 15 Jahre Wirken für Kunst und Kultur zusammen. Wer hätte gedacht, dass Underground unter einer Brücke in einem solchen Glanz erstrahlen kann“, meint Daniel Mouson vom KVFM.
Mirek Macke ist auf über 90 Prozent der Kartenmotiven zu sehen. In den ersten beiden Jahren haben sich Anja Czioska und Macke gerne zusammen abbilden lassen. Der Hauptgrund liegt in der Historie, meint von Löw. Beide sind Gründungsmitglieder und haben einen großen Anteil daran, dass der Kunstverein zu einer vielbeachteten Kulturinstitution Frankfurts wurde. Die Vermarkung oder Berühmtheit der Künstlerinnen und Künstler stand hier nie an erster Stelle, vielmehr wurden Kreativität, künstlerische Freiheit und Unabhängigkeit zu den Leitprinzipien des KVFM. Macke selbst hat übrigens auf das Verfassen eines Textes verzichtet. Stattdessen ist ein Spruch des Künstlers Sascha Boldt abgedruckt: „Day & night/the light of art/shines/brilliant & bright“. Dem ist nichts hinzuzufügen.
>> Der Katalog „Familienkarten der Lola M. Zweitausendsieben bis zweitausendzweiundzwanzig“ kostet 30 Euro und kann online bestellt werden: www.kvfm.de
Mal umgeben von (Halb-)Nackten, auf dem Baugerüst, hoch zu Ross und oft mit Hund. Mancher Künstler bereut es vermutlich heute, dass er sich nackt für die Einladungskarte hat fotografieren lassen und seitdem für seinen „kleinen Penis“ verspottet wird (Name der Redaktion bekannt). Die Familienkarten sind zu einer Kunstform für sich geworden und es war höchste Zeit, diese in einen Katalog zu packen. „Familienkarten der Lola M. Zweitausendsieben bis zweitausendzweiundzwanzig“ nennt sich die Chronik.
Die Fotos stammen zum Großteil von Christoph von Löw, gestaltet wurde der Band von Barbara Homolka. Das Cover zeigt KVFM-Direktor Macke und eine nackte männliche Muse mit Weintrauben in der Hand. „Ende 2009 waren wir mit Sven Tadic bei seinen Pferden und haben zusammen mit Edwin Schäfer ein schönes Motiv gemacht. 2010 kam eine große Ausstellung mit Herman Nitsch und Vroni Schwegler. Der Meister und seine Muse. Das Motiv gefällt uns immer noch so gut und wurde zum Covermotiv dieses Katalogs“, erklärt Christoph von Löw im Vorwort. Der Foto- und Videokünstler ist so etwas wie der Hausfotograf der Familie Montez. „Der Katalog bringt 15 Jahre Wirken für Kunst und Kultur zusammen. Wer hätte gedacht, dass Underground unter einer Brücke in einem solchen Glanz erstrahlen kann“, meint Daniel Mouson vom KVFM.
Mirek Macke ist auf über 90 Prozent der Kartenmotiven zu sehen. In den ersten beiden Jahren haben sich Anja Czioska und Macke gerne zusammen abbilden lassen. Der Hauptgrund liegt in der Historie, meint von Löw. Beide sind Gründungsmitglieder und haben einen großen Anteil daran, dass der Kunstverein zu einer vielbeachteten Kulturinstitution Frankfurts wurde. Die Vermarkung oder Berühmtheit der Künstlerinnen und Künstler stand hier nie an erster Stelle, vielmehr wurden Kreativität, künstlerische Freiheit und Unabhängigkeit zu den Leitprinzipien des KVFM. Macke selbst hat übrigens auf das Verfassen eines Textes verzichtet. Stattdessen ist ein Spruch des Künstlers Sascha Boldt abgedruckt: „Day & night/the light of art/shines/brilliant & bright“. Dem ist nichts hinzuzufügen.
>> Der Katalog „Familienkarten der Lola M. Zweitausendsieben bis zweitausendzweiundzwanzig“ kostet 30 Euro und kann online bestellt werden: www.kvfm.de
24. Januar 2023, 10.12 Uhr
Jasmin Schülke

Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
Schülke >>
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur

Kinopremieren im Oktober
Cineastische Reisen von Bayern in die Wüste
Das Oktober-Kino in Frankfurt bietet nicht nur Reisen in das Innere der Protagonisten. Gleich zweimal führt der Weg in die Wüste. Aber auch die Heimat hat mit Franz Xaver Gernstls Visiten einiges zu bieten.
Text: Gregor Ries / Foto: Szene aus Un Bruit Qui Rend Fou © DFF

KulturMeistgelesen
- FratopiaKostenlos und ohne Buchung: Neue Klänge für alle in der Alten Oper
- Ach was. Loriot zum Hundertsten„Und dann macht es Puff“: Von Möpsen, Familie Hoppenstedt – und der Steinlaus
- MMKChanneling
- Filmkollektiv FrankfurtFilmstandort Frankfurt konkurrenzfähig machen
- Stilistisch völlig offen„Song Slam“-Premiere im Internationalem Theater Frankfurt
29. September 2023
Journal Kultur-Tipps
Freie Stellen