Sommer, Sonne, Sonnenschein - und gutbesuchte Open Air-Events. Jazz- und Weltmusikfans müssen aber bangen. Die Reihen stehen auf der Streichliste des Kulturamtes. Jetzt wurden Unterschriften dagegen gesammelt.

„Aus derzeitiger Sicht können wir das in der bekannten Form nicht weiterführen“, kommentierte Mousonturm-Geschäftsführerin Martina Leitner bei der Pressekonferenz vor zwei Wochen nüchtern die Nachricht aus dem Kulturamt, dass es nach der 20-prozentigen Kürzung des Budgets für „Jazz im Museumspark“ und „Weltmusik im Palmengarten“ in diesem Jahr auf 20.000 Euro 2014 gar kein Geld mehr für die zehn Konzerte geben soll. Aus der Brückenstraße, wo die Herren Semmelroth (Kulturdezernent) und Bassermann (Kulturamt) residieren, kommt die klare Botschaft: bitte selber stemmen aus den Zuwendungen, die das Haus (zuletzt 3,87 Millionen) ohnehin bekommt. Jeder will es, keiner will es bezahlen, so stellt sich die Situation im Moment dar. Noch ist der neue Intendant des Mousonturms, Matthias Pees, nicht im Amt. Er kommt am 1. August nach Frankfurt und wird sich dann äußern müssen, wie wichtig ihm die Reihen als Werbeträger und Imagegewinn für den Turm sind und wie er in Zukunft damit umgehen will.

Die Freunde und Förderer des Mousonturms sind derweil schon aktiv geworden, denken nicht nur über potenzielle Sponsoren nach, sondern schlagen auch Alarm und suchen die Öffentlichkeit. Beim Konzert von Christof Lauer, Dieter Ilg und Patrice Héral, mit dem am Sonntag der „Jazz im Museumspark“ mit einem exklusiven Trio-Auftritt begann und der die Bedeutung der erfolgreichen Konzertreihe unterstrich, wurden die Jazzfans schon am Eingang mit einer Unterschriftenliste konfrontiert, noch bevor Dorothé Gebhart als Projektleiterin der Konzerte mit Regina Krause von den Freunden und Förderern des Mousonturms die Besucher begrüßten. Die Erklärung folgte auf dem Fuße. Im Verlauf der Vorwoche verbreitete sich die Meldung, dass der „Jazz im Museumspark“ und die zweite Reihe unter der Regie des Mousonturms, „Weltmusik im Palmengarten“, auf der Streichliste des Kulturdezernates stehen.

Beschlossen werden kann das Anliegen allerdings erst, wenn der nächste Haushalt der Stadt verhandelt wird. Die Unterschriftenliste gegen die mögliche Streichung soll als Signal an alle Beteiligten, extern wie intern, verstanden werden. Auch Christof Lauer setzte sich auf der Bühne während seines Auftritts für die Aktion ein. Wie zu hören war, haben sich im Museum angewandte Kunst (MAK) schon 700 Menschen eingetragen. Etwas mehr als 800 Menschen waren gekommen. Was für eine Quote! Am Dienstag beim Start von „Weltmusik im Palmengarten“ mit dem kolumbianischen Generationen-Projekt Ondatrópica unter der Regie von Mario Galeano und Will Holland alias Quantic liegen wieder Listen aus.