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It’s only rock’n’roll: Die New York Dolls in der Kapp

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Es ist wie im Leben. Man sollte auch bei Konzerten nicht immer zu viel erwarten, um heftige Enttäuschungen zu vermeiden. Tatsächlich denkt man bei so mancher Ankündigung in den Club-Programmen, das könnte in die Hose gehen, eher peinlich enden. Das mag sich manch einer auch gedacht haben, als der Auftritt der New York Dolls bekannt gegeben wurde. In die Jahre gekommene Früh-Siebzigerjahre-Helden – wie verkaufen die sich heute? Die Neugierde und die Tatsache, dass die Sommermonate nicht gerade mit Rock-Konzerten gesegnet sind, trieb mich dann doch in die Kapp. Und da traf man dann all jene, die selber mal als Punks auf der Bühne gestanden haben oder auch jene, die auch heute noch an den Traum von Sex & Drugs & Rock’n’Roll glauben und sich für den Abend in Stimmung gebracht hatten.


X_New_York_Dolls_Kinsler_18 sänger hoch FrontDrummer Brian Delaney, Bassist Sami Yaffa und die beiden Gitarristen Steve Conte und Sylvain Sylvain enterten cool die Bühne und gaben musikalisch gleich Gas. Klar, dass das einzig verbliebene Gründungsmitglied von 1979, Frontmann David Johansen, sich den dramaturgischen Luxus gönnte als letzter vors Publikum zu treten – beklatscht von seinen Fans, die diesen Moment schon den ganzen Abend herbei gesehnt hatten. Unglaublich, aber der Mann schien tatsächlich die Ankündigung im JOURNAL FRANKFURT gelesen zu haben: „Waren die New Yorker nun die Erfinder des Glam Rock oder Vorreiter des Punk – egal, Hauptsache sie sind nie so groß geworden wie die Stones und so können sie heute auch noch locker als die wahren Glimmer Twins auftreten. Denn mit Jagger/Richards wollen es Johansen/Sylvain gerne aufnehmen...“.

X_New_York_Dolls_Foto_Kinsler_21 sänger hoch1Und Johansen – immerhin auch schon 59 – tänzelte auf die Bühne und sah Jagger beinah ähnlicher als Mick sich selber. Inzwischen sauber gestyltes, nur noch nackenlanges Haupthaar, nicht ganz so dicke, aber genauso schmollende Lippen und eine gewisse – hier aber selbstironischere – Blassiertheit, keinen Arsch in der Hose, aber immerhin keine Hasenpfote vorne drin, spindeldürr, bestens in Form und mit rotziger Stimme ausgestattet. Nur mit seinem transparenten, türkisfarbenen Hemd aus Kunstfasern hatte der Sänger ins Klo gegriffen. Das merkte er beim schweißtreibenden Konzert schnell selber, stand er doch mit dem Rücken zum Publikum vorm Schlagzeugpodest, roch unter seinen Achseln und verzog das Gesicht zu einer echten Grimasse.

X_New_York_Dolls_Foto_Kinsler_31 sänger hoch kokettKlar – das Set kam nicht gänzlich ohne Punk und Glamour aus. Aber unterm Strich gaben die New York Dolls die zeitlose Rock’n’Roll-Kapelle, streiften den Blues mit Johansen an der Mundharmonika, setzten bei aller Erdigkeit auch auf ´ne Menge Effekte in der Gitarrenarbeit, hatten Hymnisches à la Mott The Hoople und frühe Queen, Androgynes wie Bowie und T Rex, dabei immer eine begeisternde Energie zu bieten. Die Rhythmussektion pumpte die Beats heraus, Steve Conte übernahm die Rolle der Frontsau während sein Kultkollege Sylvain Sylvian sich mehr in der Rolle des Clowns gefiel und auf sympathischste Weise mit den Fans kommunizierte.

X_New_York_Dolls_Sylvain_Kinsler_62 rampeWie cool war das denn – nichts erwartet und dann so eine Party und endlich einmal Face to face gesehen, was Generationen von Musikern, darunter Kiss, Aerosmith, The Ramones, Blondie, The Sex Pistols, The Damned, Motley Crue, Guns N' Roses, Hanoi Rocks, The Strokes, The Libertines, musikalisch wie optisch als Rôle Model diente. Ein geiles Konzert. Und erfreulich, dass die „Alten“ heute fitter scheinen als zu Beginn ihrer Karriere.

Fotos: Detlef Kinsler
 
25. Juli 2009, 08.10 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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