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Foto: Jüdisches Museum
Foto: Jüdisches Museum

Im Licht der Menora

Archäologische Spurensuche im Jüdischen Museum

Jüdisches Leben in den nordrömischen Provinzen? So gut wie nicht nachzuweisen. Es sei denn, man macht sich auf die Spuren der Menora. Nun gibt eine Schau erstmals Einblicke in 3000 Jahre alte Geschichte.
Die Ausstellung ist die letzte und zugleich erste ihrer Art. Die letzte, weil das Gebäude des Jüdischen Museums am Untermainkai hernach umgebaut und umfangreich erweitert wird. "Schauen Sie sich alles nochmal genau an, es wird nicht wieder zu erkennen sein – und das sage ich ganz ohne Bedauern", so Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) beim Rundgang durch die neue Wechselausstellung.

Es ist die erste Ausstellung ihrer Art, weil es, wie Kurator Svend Hansen von der Römisch-Germanischen Kommission ausdrückt, "eine solche Schau noch nicht gab. Das römische Leben ist ungemein populär, in Europa werden beständig neue Ausstellungen eröffnet, neue wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht. Aber zum Thema jüdischen Lebens gab es bislang nichts. Es ist ein Thema, das erst noch entwickelt werden musste." 38 Leihgeber aus fünf europäischen Staaten haben Exponate zur Verfügung gestellt.

Der Direktor des Jüdischen Museums, Raphael Gross, drückt es diplomatisch aus: "Eine aufwendige Schau, sehr viel aufwendiger als wir es je gedacht hätten." Dafür können sich die Ergebnisse nun umso mehr sehen lassen. Laut Svend Hansen lässt sich jüdisches Leben nicht an archäologischen Funden von Wohnhäusern nachweisen, die Juden in Rom und den Provinzen seien tief ins Leben integriert gewesen, sie fielen im Stadtbild nicht auf, ihre Religion war anerkannt, sie wurden weder verfolgt noch ghettoisiert. Aus Rom weiß man, dass dort bis zu 50.000 Juden lebten, die jüdische Gemeinde nahm beständig neue Mitglieder auf – aus allen Schichten der Bevölkerung. Schriftzeugnisse der Gemeinde geben darüber Aufschluss und mithin Einblick ins jüdische Leben Roms. "Über den Norden wusste man jedoch praktisch nichts", so Raphael Gross. Mit der Ausstellung soll nun etwas Licht ins Dunkel gebracht werden, und das gar im buchstäblichen Sinne, denn die Forscher haben sich auf die Spuren der Menora begeben, jenem siebenarmigen Leuchter, der die Ikone des Judentums ist. Sie findet sich auf Grabsteinen, auf kleinen Alltagsgegenständen, auch auf Schmuck. Die Ausstellung umfasst 3000 Jahre alte jüdische Geschichte, sie zeigt das Leben von der ungarischen Tiefebene bis ins Rheinland – auch aus dem Rhein-Main-Gebiet stammen einige Funde, wie etwa die im Foto oben gezeigte Weihung für Mercurius Quillenius aus Groß-Gerau.

Ein kleines goldenes Täfelchen etwa mit einem jüdischen Gebet, eine Grabbeigabe für ein zweijähriges Kind und einst Teil eines Amuletts, "ein anrührendes Stück, auch wenn wir weiter über die Familie des Kindes nichts wissen", so Gross. Das Gebet ist in Griechisch verfasst, ein Hinweis darauf, dass diese Sprache den im römischen Reich lebenden Juden näher lag als das Hebräische. Das Christentum jedenfalls hält erst später Einzug ins römisch-germanische Land. Zu der Ausstellung ist auch ein umfangreiches Begleitbuch im Campus-Verlag erschienen, auch dies eine Premiere, denn, so Raphael Gross, "ein so ausführliches Werk haben wir noch nicht mit herausgegeben."

>> Im Licht der Menora
Jüdisches Leben in der römischen Provinz, Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt vom 11. Dezember 2014 bis 10. Mai 2015, Di–So 10–17 Uhr, Mi bis 20 Uhr
 
10. Dezember 2014, 11.56 Uhr
Nils Bremer
 
 
Fotogalerie:
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