Hazmat Modine: Wenn die Harp wie eine Steeldrum klingt...

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Detlef Kinsler /

Hazmat
„Das ist die optimale Band für den Palmengarten“, meinte jemand schon zur Pause und war total begeistert von Hazmat Modine Ich machte ja schon im Vorfeld des „Summer In The City“ (www.mousonturm.de) keinen Hehl daraus, dass ich es keineswegs als Mangel empfand, dass die Programmgestalter diesmal auf die fast schon obligatorische Balkan-Brass-Band bei „Weltmusik im Palmengarten“ verzichteten. Dicke Backe gab´s aber auch diesmal, nur eben keine dicke Hose wie letzten Sommer bei den Markovics. Denn die Jungs aus den USA sind ganz andere Typen.

Ganz weit vorn die beiden Mundharmonikaspieler Wade Schuman und Bill Barett, der eine im Ton eher ein Purist, der andere immer versucht, sein Instrument mit vielerlei Effekten fremd und unberechenbar klingen zu lassen. Liegt´s an den Calypsoklängen, die die Hazmats eins, zwei Mal am Abend anstimmen, dass man glaubt, die chromatische Harp klinge wie eine Steeldrum? Mit Steve Elson stand ihnen ein Saxophonist bei, der auch zu Beginn des zweiten Sets das armenische Duduk spielte und auch die Klarinette beherrschte. Hazmat_Modine_03_Kinsler hoch tubaNur letztgenanntes Instrument und der Name des auch singenden Frontmanns Wade Schuman sollten nicht dazu verleiten, Hazmat Modine zu sehr in Richtung Klezmer zu drängen. Das hören die New Yorker nicht allzu gerne, auch wenn es Elemente jiddischer Musik in ihrem globalen Blues gibt.

Mit Reut Regev war wegen der Erkrankung der etatmäßigen Trompeterin Pam Fleming eine Posaunistin dabei, die selbst das Mangelsdorff-verwöhnte Frankfurter Publikum begeistern konnte. Sie lieferte sich faszinierende Duette und Duelle mit den anderen Bläsern. Der heimliche Star der Bläsersektion ist aber der farbige Tubist Joseph Daley, der nicht nur mit seinem Monstrum von Susaphone verwachsen zu sein scheint, sondern ihm auch bei seinem Solo Obertöne entlockte, die man von solch einem Bassinstrument gar nicht erwartet hätte. Aber bekannt senden ja auch Wale unglaublich hohe Töne aus. Daley spielt so geschmeidig und smooth wie es kein Kontrabassist kann und ist – genauso wie der versierte Drummer Richard Huntley – mehr als ein Begleiter.

Hazmat_Modine_04_Kinsler gitarre hochAber das Gebläse bleibt nicht unter sich. Den Reiz des Oktetts macht auch aus, dass hier mit Pete Smith und Michael Gomez zwei Gitarristen auf der Bühne stehen (zudem spielt Schuman auch Banjitar, ein Zwitter aus Gitarre, Banjo und Mandoline), die die Kontrapunkte setzen, den Blues und Rock’n’Roll verkörpern. Die Jungs haben Spaß auf der Bühne und der erfasst das Publikum sehr bald. Spätestens im zweiten Set, nach Einbruch der Dunkelheit, wird der Platz vor der Bühne zum Dancefloor und der Auftritt zu einer ausgelassenen Party. Ein Hauch von French Quarter in New Orleans, Karneval in der Karibik, Jazz-Matinee und – dann doch – Messe im westserbischen Gu


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