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Gott spielte mit
[credit Maik Reuß]
Theater an der frischen Luft, mit entfernten Blitzen und dunklem Donnergrollen, na, ob das gut geht? Aber es ging sogar sehr gut. Michael Quast beschwor zum Auftakt von Barock am Main in Höchst noch kurz den Allmächtigen: "Es gibt kein Gewitter und wir legen los." Überdacht waren nämlich nur die Zuschauer und die übertrieben bunten Maskeraden der elf Schauspieler hätte es doch bestimmt arg zerrissen. Knallrote Wangen und bunte Perücken und insgesamt ein heiterer Aufzug. Und im Mittelpunkt der Misanthrop Alkest, der die Regeln, der die Wahrheit liebt und leider Gottes auch Cäcilie, was sich natürlich nicht verträgt. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit verträgt der Menschenfeind selbst aber auch so gar nicht gern, es ist eben ein Dilemma, aber eines bei dem bei aller ihm innewohnenden Tragik gelacht werden darf, was das Publikum bei der gestrigen Premiere ausgiebig tat. War ja auch ein Genuss, denn Molière und hessische Mundart vertragen sich ganz hervorragend. Und die Übertragung Wolfgang Deichsels erweist sich als frivoler Zitatenschatz. Als dann schließlich Alkeste Cäcilie einen Liebesbrief an einen anderen anklagend entgegenhält und sich seine Worte "Dieser Brief ..." im Donner über Höchst verlieren, wird klar: Gott spielt mit. So fallen denn die ersten Tropfen erst, als der große Schlussapplaus gerade verklungen ist. Recht so!
Theater an der frischen Luft, mit entfernten Blitzen und dunklem Donnergrollen, na, ob das gut geht? Aber es ging sogar sehr gut. Michael Quast beschwor zum Auftakt von Barock am Main in Höchst noch kurz den Allmächtigen: "Es gibt kein Gewitter und wir legen los." Überdacht waren nämlich nur die Zuschauer und die übertrieben bunten Maskeraden der elf Schauspieler hätte es doch bestimmt arg zerrissen. Knallrote Wangen und bunte Perücken und insgesamt ein heiterer Aufzug. Und im Mittelpunkt der Misanthrop Alkest, der die Regeln, der die Wahrheit liebt und leider Gottes auch Cäcilie, was sich natürlich nicht verträgt. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit verträgt der Menschenfeind selbst aber auch so gar nicht gern, es ist eben ein Dilemma, aber eines bei dem bei aller ihm innewohnenden Tragik gelacht werden darf, was das Publikum bei der gestrigen Premiere ausgiebig tat. War ja auch ein Genuss, denn Molière und hessische Mundart vertragen sich ganz hervorragend. Und die Übertragung Wolfgang Deichsels erweist sich als frivoler Zitatenschatz. Als dann schließlich Alkeste Cäcilie einen Liebesbrief an einen anderen anklagend entgegenhält und sich seine Worte "Dieser Brief ..." im Donner über Höchst verlieren, wird klar: Gott spielt mit. So fallen denn die ersten Tropfen erst, als der große Schlussapplaus gerade verklungen ist. Recht so!
31. Juli 2008, 08.57 Uhr
Nils Bremer
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