Am 9. Juni kommt die Band um Fuzztones-Organistin Lana Loveland zur Record Release Party in den Ponyhof, natürlich im Rahmen der Moonshake Party. Das JOURNAL FRANKFURT sprach mit Moonshake-Initiator Laiki (im Bild links, neben ihm Frank Diedrich vorm alten bett, heute Ponyhof) Kostis über die Moonshake-Philosophie und was die Fans bei den Partys erwarten dürfen.
Interview: Detlef Kinsler /
JOURNAL FRANKFURT: Wann entstand die „Marke“ Moonshake und war es von Anfang an der heute bekannte Mix von DJs und Livebands?
Laiki Kostis: Die Idee zu dem Namen Moonshake enstand Anfang 2006 als ich das erste Mal mit meinem Freund Michael Schäfer aka Men From O.R.G.E.L aufgelegt habe. Auf dem Plattenteller lag die Scheibe „Future Days“, das 1973er Album der Kölner Psychedelic Avantgarde Krautrock Band Can. Ich habe da einen passenden tanzbaren Titel gesucht und es wurde der letzte auf der A-Seite, „Moonshake“. Der Song ist genial und der Titel eben auch, da dachte ich mir, falls ich jemals einen Club eröffnen würde, dann heißt der Moonshake. Mit Men From O.R.G.E.L gab es dann zwei gemeinsame Reihen mit 60’s/70s Parties, die „Exploding Plastic Inevitables“ Psychedelic Rare Groove Sessions an wechselnden Orten und die „Zoom 60’s Party“ im Sinkkasten, da haben seit Juni 2007 auch Bands gespielt. Kurz vorher gab es schon im alten Bett eine erste „Exploding Plastic Inevitables“ 60’s Party mit einem Redondo Beat-Konzert. Dann eines Abends im Frühsommer 2007 ging ich mit meinem Freund Lionel Röhrscheid am Main in Richtung Rote Bar spazieren und meinte, wenn das mit dem Moonshake Club nichts wird, dann eben eine Moonshake Party-Reihe. Das fand Lionel richtig Klasse und im Sommer 2007 hatten wir dann die beiden ersten Moonshake 60’s/70’s Psychedelic Rare Groove Sessions mit Sascha Hehn im alten Bett.
Und wann ging es dann richtig los?
Der wirkliche Start der Moonshake Party wie sie sich heute darstellt war im Oktober 2007, das war die erste Moonshake mit Band. Die chilenisch/deutsche 60’s Britpop Band The Stud hat gespielt und Konrad von den Beatniks war hier erstmals und seitdem immer als DJ dabei. Er ist der wahrscheinlich genialste Frankfurter Sixties-DJ. Mitte Februar 2008 gab es dann die erste Moonshake mit einem Nachtkonzert um 1 Uhr, die Berliner 60’s Garage Rock Band The Magnificent Brotherhood war angekündigt, habe Frank Diedrich vom Bett vorgeschlagen, dass die Band zwei Sets spielt, er war sofort einverstanden und die 1 Uhr-Show war geboren.
Was gab den Anstoß für diese Idee?
Den Anstoß Nachtkonzerte zu organisieren gab im Dezember 2006 der Besuch einer Pale Music Party im White Trash Club in Berlin, da haben im Keller die ganze Nacht Bands gespielt, um 5 Uhr morgens eine 60-er Garagen Rock Band, wow! Mit der 1 Uhr Show haben wir also ein kleines Stück Berliner Clubkultur nach Frankfurt geholt. Im März und April 2008 haben dann noch zwei weitere Bands zwei Sets gespielt, Redondo Beat und The Branded aus Schweden. Im Mai 2008 gab es die erste Moonshake mit zwei Bands, von da an spielen regelmäßig zwei, manchmal auch drei Bands bei den Partys.
Allein dabei blieb es nicht ...
In Kooperation mit dem Deutschen Filmmuseum bezüglich der 60-er Jahre Filmreihe zur Ausstellung „40 Jahre nach Mai 68 – Kurzer Sommer, lange Wirkung“ im Frankfurter Historischen Museum, gab es im Sommer 2008 parallel zur Moonshake Party eine ZOOM '68 Party-Reihe im Sinkkasten, die ihren Höhepunkt in einem Auftritt des legendären Organisten Brian Auger fand. Seitdem entwickelte sich die Moonshake Party mit den 1 Uhr Shows, neben dem Bassy Club in Berlin, zu einer der wichtigsten Anlaufstellen für die Bands der internationalen 60’s Garage Punk & Mod Szene in Deutschland. Da die Nachtkonzerte sehr beliebt sind haben die Bands teilweise mehr Publikum als bei Ihren Shows in Berlin. Ein extremes Beispiel war die 1 Uhr Show der Londoner 60’s R'n'B Soul Mod Beat Band Aunt Nelly. Bei denen waren in Berlin an einem Freitag im Dezember letzten Jahres ganze 30 Leute und die Moonshake 1 Uhr Show einen Monat später an einem Samstag in Frankfurt war mit 150 Gästen praktisch ausverkauft.
Und es blieb bei den Aktivitäten nicht allein bei Frankfurt ...
Nein, seit 2008 organisiert die Moonshake Party auch nationale und europaweite Tourneen für die Bands der Szene. Ausgangspunkt war Im Spätherbst 2008 eine Europa Tournee mit Sky Sunlight Saxon, dem inzwischen leider verstorbenen King of Garage Rock. Dessen europäische Backing Band waren die Frankfurter Musiker Roman Aul und Max Moustache von Redondo Beat. Mit Sky Saxon und Atomic aus L.A. sind sie europaweit als The Seeds Psychedelic Experience aufgetreten. Während der Tournee veröffentlichten The Seeds eine 7-Inch-Single auf dem Moonshake Records-Label. Es folgten zwei Europa-Touren mit der genialen 60’s Garage Punk Band Los Peyotes (Argentinien), außerdem Termine für u.a. The Morlocks (USA), The Urges (Irland), Os Haxixins (Brasilien), The Cavestompers! (Russland), Los Immediatos (Spanien), The Attention! (Österreich) und aktuell für The Magnificent Brotherhood (Deutschland), The Stud (Chile/Deutschland), Sheetah et les Weismüller (Frankreich) und The Eviltones (England).
Aber nicht genug damit ...
Eine weitere Evolution für die Moonshake Party ist seit Beginn letzten Jahres die stilechte psychedelische Lightshow und Deko von Dirk Kretzschmar aka LSDirk. Sie ist eine wirkliche Bereicherung und bringt das Konzept der Veranstaltungen auf den Punkt. In diesem Zusammenhang ganz neu ist Sky High, eine Reihe von Psychedelic Rock Konzerten mit Party an Wochenenden im Bett. Die erste Show spielten am Samstag, 2 Juni The Atomic Bitchwax, eine grandiose durch die Musik der frühen 70er beinflusste Psychedelic Stoner Rock Kultband aus den USA, mit Bob Pantellla von Monster Magnet am Schlagzeug. Umrahmt wurde deren Show von zwei Konzerten (Support und 1 Uhr Show) der sensationellen Berliner 60’s Garage Rock Band The Magnificent Brotherhood, DJ-Party und Dirk's psychedelischer Lightshow.
Die Berliner sind ja längst eine feste Größe bei Moonshake ...
The Magnificent Brotherhood kann man inzwischen bald als die Moonshake Party-Hausband bezeichnen, sie haben bei uns in den letzen fünf Jahren bestimmt zehn Konzerte gespielt. Kiryk Drewinski, Sänger und Gitarrist der Maghood ist auch Grafiker und zeichnet verantwortlich für die meisten der Moonshake Party-Flyer- und Plakatentwürfe. Diese sind sehr beliebt und oft reißen die Leute die Plakate ab um sie sich in ihre Wohnung zu hängen. Wir kommen da mit dem plakatieren oft nicht nach. Kiryks Plakate bildeten auch den Schwerpunkt unserer Moonshake Party-Flyer und Plakate-Artwork-Ausstellung vor einigen Monaten im Feinstaub. Das war super lustig, mit Austellungseröffnung und Finissage Partys mit Konzerten, DJs und Lightshow. Kiryk nimmt übrigens als Grafik-Künstler beim Lüften Festival teil, ihr findet uns an der Cocktail Bar.
Welche Stil- und Spielarten werden bei Moonshake bevorzugt, welche Art von Events werden präsentiert?
Die Events sind eine Mischung aus Konzert/en und DJ-Party mit wechsenden DJ’s und psychedelischer Lighshow. Die Musik, Bands, und die Lightshow im Stil der 60-er bis frühen 70-er Jahre, Psychedelic Rock & Pop, Freakbeat, Garage Rock & Punk, aber auch Rock'n'Roll, early 60’s R'n'B, 60’s Soul, Raw Funk & Tropicália. Darum geht es uns, das ist die Musik, die wir persönlich und auch viele unserer Freunde am liebsten hören und auch zum Besten geben. Dazu kommt die Faszination aller Beteiligten für die Musik, Kunst und Mode der Ära, die Counterculture, die Jugendbewegungen der 60-er Jahre, die Beatniks, die Hippies und die revolutionären politischen und sozialen Bewegungen der 60-er und 70-er Jahre. Es ist der Versuch diese Kultur ins Hier und Jetzt zu transportieren.
Welche Clubs wurden als passende Locations auserkoren? Was für ein Publikum ziehen die Moonshake-Partys?
Die Klappergasse 16 in Alt-Sachsenhausen, früher Das Bett, jetzt der Ponyhof ist das Zuhause der Moonshake Party. Das ist das Original. Aber auch in anderen Clubs ist es immer wieder schön, wie etwa im Yachtklub, Feinstaub, Dreikönigskeller, Nachtleben und auch im großen Bett. Das Publikum ist sehr gemischt, neben der Szene kommen alle möglichen Leute, von 18 bis 58, vor allem wegen der Konzerte. Am coolsten war vor kurzem der spontane Ausspruch einer jungen Frau, die kam so gegen 2 Uhr nachts in den Ponyhof und meinte „Geil, Live-Musik, da habe ich jetzt Bock drauf!".
Stichwort Loveland. Nach einer exklusive Vinyl-Veröffentlichung kann das Album jetzt bei Bellaphon heraus und die Frankfurter Plattenfirma reaktiviert damit ihr progressives Bazillus-Label. Die Konzert am 9. Juni sind also auch record Release Partys... Eine paar Worte zu Lana Loveland ...
"Lana Loveland" startete ihre erste Band "Cox Orange" in den neunzigern, spielte dann zunächst bei der legendären Original 60er Band "Bonniwell Music Machine" die Orgel, dann lernte sie in Los Angeles "Rudi Protudi", seit 1980 Garage-Ikone und Frontmann der 60’s Revival Band "The Fuzztones" kennen und spielt seitdem hier dir Orgel.
Wir haben uns 2008 in Frankfurt kennen gelernt, die Moonshake Party hatte ein The Fuzztones-Konzert im alten Bett organisiert. Wir haben uns von Anfang an blendend verstanden und sind seitdem eigentlich ständig im Kontakt. Es gab dann insgesamt noch drei weitere Moonshake Shows mit The Fuzztones in Frankfurt, die fünfte im November im Ponyhof. Im Herbst letzten Jahres organisierte die Moonshake Party im Nachtleben auch das erste Deutschland-Konzert mit Loveland, das war im Anschluss an ein Fuzztones-Konzert. Loveland haben die 1 Uhr Show gespielt, das war eine sehr schöne Show. Der Loveland-Sound bewegt sich irgendwo zwischen Jefferson Airplane und den Doors, also Spätsechziger-Psychedelic-Rock inspiriert, dabei aber sehr eigenständig, eben 60’s Garage Rock vom Feinsten. Loveland sind übrigens sehr erfolgreich in Südeuropa und touren regelmäßig in Spanien, Italien und Griechenland. Wie der Zufall es wollte hat sich Alex von Bellaphon Records aus Frankfurt im Nachtleben Lanas Show angesehen und war dermaßen begeistert, dass er Loveland vom Fleck weg gesignt hat. Die Loveland“-CD "Order To Love" mit Bonus Tracks erscheint in diesen Tagen auf Bacillus Records und die Moonshake Party am Samstag, 9. Juni im Ponyhof ist die offizielle Loveland-CD-Release-Party. Loveland spielen diesmal zwei Sets, wie in den guten alten Tagen, einmal gegen 22 Uhr und dann nochmals ab 1 Uhr Nachts. Wir freuen uns schon sehr auf ein Wiedersehen mit Lana und ihrer wirklich heißen Band aus Berlin.