Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: © Wolfgang Runkel
Foto: © Wolfgang Runkel

Fliegende Volksbühne

Frankforter Gebabbel

Mit der zweiten Premiere seit Eröffnung der eigenen Spielstätte widmet sich die Fliegende Volksbühne der Frankfurter Mundart. In der Lokalposse „Jetzt, Herz, geh uff!“ versucht eine kleine Gruppe, das geliebte Frankfurterisch vor dem Aussterben zu bewahren.
Ist der Frankfurter Dialekt dem Untergang geweiht? Mit dieser Frage beschäftigen sich Theaterleiter Michael Quast und Co. in der neuen Lokalposse „Jetzt, Herz, geh uff!“ von Rainer Dachselt. Um die Mundart zu schützen, haben sie den Verein KozEFraMu (Komitee zum Erhalt der Frankfurter Mundart) gegründet. Mit allerlei Gesang, Gedichten und Mundartstücken von Adolf und Friedrich Stoltze, Wolfgang Deichsel, Kurt Sigel und vielen mehr, zeigen die acht auf der Bühne im großen Hirschgraben, mal mehr oder weniger glaubhaft, die Bandbreite des Frankfurter Dialekts.

Eine Warnung vorweg: Als sogenannte „Eigeplackte“ hat man es nicht immer ganz leicht an dem Abend. Das alte Frankforterisch von 1821 ist dann doch etwas anders, als der Dialekt, den man heutzutage kennt. Dies schien jedoch auch schon vorher bewusst, da Quast immer mal wieder einspringt und erklärt, was womit gemeint ist. „Scheißt“ bedeutete demnach damals „schießt“ und ein „Breetsche mit Umständ“ ist ein belegtes Brötchen und ein „Leichkorb“ ist ein Sarg.

An dem Abend dreht sich so viel um die Sprache, dass einzelne Versuche, dem Stück mehr Tiefe zu verleihen, scheitern. Da wird sich von dem Herrn ganz rechts über die Chinesen beschwert: „Bald simmer alle Schineese“. Eigentlich eine nette Idee, aktuelle politische Ansichten aufzugreifen, doch weder wird er wegen solcher Äußerungen von irgendjemanden auf der Bühne in die Schranken gewiesen, noch wird die Rolle konsequent verfolgt. Ein unwohles Gefühl bekommt man als Zuschauer*in auch, als Quast am Donnerstagabend die „Schlacht bei Hanau“ erwähnt – die Stelle hätte man wohl noch kurzfristig streichen sollen.

Besser klappt dies dann beim Vorsitzenden (gespielt von Michael Quast) und seiner Tochter Anna-Lena (gespielt von Lucie Mackert): Anna-Lena kämpft für den Erhalt der Mundart mit Sicherheit nicht zufällig so, als würde es eigentlich um etwas anderes gehen. Immer wieder fordert sie Taten statt Worte, will an einem Punkt sogar eine Kreuzung am Willy-Brand-Platz blockieren – mehr Augenzwinkern in Richtung der aktuellen Fridays for Future-Bewegung geht fast nicht. Doch ihr Vater, die alte Generation, nimmt sie nicht ernst, will durch Anträge die Rettung des Frankfurter Dialekts sichern und zügelt seine Tochter immer wieder.

Nichtsdestotrotz sorgen das wunderbar klamaukige (Minen-)Spiel von der augenaufreißenden Ulrike Kinbach, der nervös quirligen Pirkko Cremer, dem trotteligen Oberbrandmeister (gespielt von Alexander J. Beck) oder das herzzerreißende Hundejaulen von Quast garantiert nicht nur an diesem Abend für einige Lacher.
 
24. Februar 2020, 12.52 Uhr
Elena Zompi
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Konzert-Highlights im April
Scooter kommt in die Festhalle
April, April, der macht, was er will – das gilt im kommenden Monat nicht nur für das Wetter, sondern auch für das Unterhaltungsprogramm in Frankfurt und Rhein-Main. Einen Überblick finden Sie hier.
Text: Björn Lautenschläger / Foto: © Philip Nürnberger, Sheffield Tunes
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
29. März 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Scout Gillett & Band
    Hafen 2 | 20.00 Uhr
  • Sedlmeir
    Dreikönigskeller | 21.00 Uhr
  • Tango Transit
    Jazzkeller | 21.00 Uhr
Nightlife
  • F*** L'Amour
    Gibson | 23.00 Uhr
  • Toxic Family & Friends
    Tanzhaus West | 23.00 Uhr
  • Weekend Kick Off
    Alexander the Great | 22.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Die Walküre
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 17.00 Uhr
  • Die Weiße Rose
    Staatstheater Mainz | 20.00 Uhr
  • Giulio Cesare in Egitto
    Oper Frankfurt | 18.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Die Wunderübung
    Kellertheater | 20.30 Uhr
  • Wer kocht, schießt nicht
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
  • Der junge Mann / Das Ereignis
    Theater Willy Praml, Naxoshalle | 19.30 Uhr
Kunst
  • DAM Preis 2024
    Deutsches Architekturmuseum (DAM) | 12.00 Uhr
  • Automädchen & Pferdejungs
    Hessisches Puppen- und Spielzeugmuseum | 10.00 Uhr
  • 130 ausgewählte Ikonen und religiöse Objekte
    Ikonenmuseum | 10.00 Uhr
Kinder
  • Die kleine Zauberflöte
    Papageno-Musiktheater am Palmengarten | 16.00 Uhr
  • Lichtspielplatz
    DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum | 11.00 Uhr
  • Familie Wutz
    Theaterzelt an der Bockenheimer Warte | 11.00 Uhr
Freie Stellen