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Der Tod babbelt Hessisch


Die Temperaturen waren mild, die 531 Premierenbesucher des hessischen Jedermann auch daher ganz entspannt. Zu der guten Stimmung des open air aufgeführten Stücks trug vor allem aber die Örtlichkeit bei: Mitten im Archäologischen Garten, zwischen Schirn und Dom. Einen besseren Spielort hätte man kaum finden können, zumal die um den Domturm kreisenden Krähen die Dramatik des alsbald beginnenden Moralstücks fast wie beabsichtigt untermalten. Drei Plattformen dienten den Schauspielern als Bühne.

Ralf Bauer (43) mimte den großkotzigen Jedermann, der in seiner Dagobert Duck’schen goldenen Badewanne im Geld schwimmt und den Zaster vor jeden moralischen Wert stellt. Seiner Buhle, der aus der TV-Soap „Alisa – Folge Deinem Herzen“ bekannten Alexandra Seefisch, will Jedermann ein Schlösschen bauen und mit den Freunden tüchtig feiern.

Mit armen Menschen kennt er kein Erbarmen, der unsympathische Egoist. Da muss erst der Gevatter vor ihm stehen. Im Schlapphut, mit abgerissenen Klamotten kommt der Tod auf die Bühne. Umso erschreckender muss dieser Anblick sein, wenn man erkennt, dass der „Focus“-Chef Helmut Markwort hinter der Verkleidung steckt und als Hessisch brabbelnder Tod Fakten, Fakten, Fakten schaffen will.

Die Rolle steht dem gebürtigen Darmstädter gut. Er spielt einen Tod, der schon jedes Elend gesehen hat und das ewige Gejammer seiner heimgeholten Erdenbürger nicht mehr hören kann. Als Jedermann sich noch etwas Zeit erbittet, um eine Begleitung ins Jenseits zu finden, erweist sich der Tod als geduldig. Ihm entkommt keiner, was der Teufel nicht von sich sagen kann, hat doch der Jedermann kurz vor Toreschluss noch Reue empfunden und Einsicht gezeigt. 90 Minuten ist Ralf Bauer auf der Bühne als Jedermann zu sehen und zwar sehr überzeugend.


Gut, dass er gar nicht erst versucht Hessisch zu babbeln, das hätte ihn vermutlich seiner Glaubwürdigkeit beraubt. Kritiker unken sogar, nie sei Bauer besser gewesen. Das könnte hinhauen.

Die „Bunte“-Chefin Patricia Riekel hatte jedenfalls allen Grund, um auf ihren Partner Helmut Markwort stolz zu sein, Harald Schmidt zeigte sich im Publikum nicht nur von den schauspielerischen Leistungen Markworts begeistert, er lobte auch das gut gewählte Umfeld.

Zum Publikum gehörten ferner Rainer Holbe und Kristina Gräfin Pilati. Wer es den Prominenten gleich tun will: Bis zum 28. Juli ist "Der hessische Jedermann" unter der Regie von Wolfgang Kaus noch zu sehen. Die Karten für das gefragte Stück jedoch sind leider rar.
 
19. Juli 2010, 13.54 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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