Der Künstler Christian Awe stellt in den kommenden Wochen seine Werke im Nextower aus. Durch den Verkauf von Bildern sollen soziale Projekte unterstützt werden. Darunter ein Kunstworkshop für jugendliche Flüchtlinge.
Christina Weber /
Dieses Kunstwerk sorgte für Aufmerksamkeit: Der Berliner Christian Awe hat ein tennisplatzgroßes Wandgemälde mit den Titel „Adanzé“ geschaffen. Das schmückt nun eine Außenfassade in Berlin Schöneberg. Der Name des Werkes bedeutet in mehreren afrikanischen Sprachen „Willkommen“, und soll so auch ein Willkommensgruß für Flüchtlinge sein. „Mein Ziel ist es, die Kunst den Menschen näher zu bringen. Aber sie soll auch eine politische Botschaft haben“, sagt Awe. Enthüllt wurde das überdimensionale Bild bereits im April. Es zu fertigen habe über ein halbes Jahr gedauert, berichtet der Künstler. Dass die Thematik nun eine so starke Aktualität bekommen hat, konnte er damals noch nicht vorhersehen. Nun aber versucht der Berliner mithilfe dieses Werkes noch mehr für Flüchtlinge zu tun – etwa durch eine Ausstellung in Kooperation mit der Deutschen Bank.
Vom 10. bis zum 27. September ist die Schau „OffYourColorChart“ von Awe im Nextower zu sehen. Gezeigt werden Werke, die der Künstler in den vergangenen eineinhalb Jahren geschaffen hat; außerdem auch ein Video, in dem die Entstehung von „Adanzé“ dokumentiert wird. Awe hat einzelne Stücke des riesigen Bildes fotografiert und von Hand übermalt. Auch sie sind Teil der Ausstellung – und stehen zum Verkauf. Je 990 Euro kosten ein Fragment des Willkommensgrußes. Die Einnahmen werden zu hundert Prozent für soziale Projekte verwendet. Zum einen sollen Schulbau- und Wasserprojekte in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt, realisiert werden. Zum anderen wird hier vor Ort ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem sich minderjährige Flüchtlinge und Frankfurter Jugendliche bei einem Malkurs kennenlernen sollen. Die Kurse wird Awe selbst leiten. „Es ist mir wichtig, sowohl international als auch auf lokaler Ebene zu helfen“, sagt er.
Für die Ausstellung werden kostenlose Führungen angeboten, denn auf eigene Faust darf man sich in dem Büroturm nicht bewegen. Darüber hinaus können die Werke im Rahmen des Dinnerkonzepts „Pret a Diner“ besichtigt werden. Das findet zur gleichen Zeit im Nextower statt. Der Fokus liegt bei dieser Ausgabe auf Street-Food. Das passe thematisch gut, denn sein künstlerisches Schaffen habe mit Streetart und Graffiti begonnen, erklärt Awe. „Allerdings sprechen wir hier von einem Zeitraum von elf bis 16 Jahren“, so der 37-Jährige. Seit 26 Jahren beschäftige er sich mit Malerei und habe hier seine ganz eigene Technik entwickelt. Das spiegele sich auch im Titel seiner Ausstellung wieder. Der Künstler übersetzt ihn mit den Worten „abseits der bekannten Farbwege“. Für seine farbenfrohen Werke trägt Awe mehrere Farbschichten auf Leinwände auf und kratzt sie dann teilweise wieder ab. Eine sehr arbeitsintensive Vorgehensweise, wie er schmunzelnd erklärt. Das Ergebnis sei dann „wie der Blick in die Wolken: sehr assoziativ“.
Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank entstand durch das Werk „Adanzé“. Denn es machte das Kunstprogramm „Art Deutsche Bank“ auf den Künstler aufmerksam. „Es hat uns besonders auch das soziale Engagement von Awe gefallen“, sagt Friedhelm Hütte, Leiter von „Art Deutsche Bank“.
>> Ausstellung „OffYourColorChart“ im Nextower, Thurn-und-Taxis-Platz 6, vom 10. bis 27. September. Zu sehen am 12., 19. und 26 September von 12 bis 17.30 Uhr sowie bei kostenlosen Führungen am 21. September von 17 bis 18 Uhr, außerdem im Rahmen von „Pret a Diner“. Anmeldung für Führungen unter: mailbox.kunst@db.com